ETH Zürich/Universität Bologna

Quelloffener Mikroprozessor

30. März 2016, 13:23 Uhr | Iris Stroh
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Gemeinsame Weiterentwicklung

Prototyp einer Smartwatch in den Labors von Luca Benini.
Prototyp einer Smartwatch in den Labors von Luca Benini.
© ETH Zürich / Frank K. Gürkaynak

Auch in anderen Forschungsprojekten, die Benini mit Schweizer und europäischen Forschungseinrichtungen unterhält, unter anderem mit der Universität Cambridge, kommt Plupino zum Einsatz. Davon, dass der Prozessor nun Open Source ist, erhofft sich der ETH-Professor viel: »Solche Forschungsprojekte kamen bisher vor allem aufgrund von persönlichen Kontakten zustande, und für jedes Projekt mussten die beteiligten Partner die jeweiligen Nutzungsverträge von neuem aushandeln. Nun ist Pulpino viel besser verfügbar. Wir hoffen, dass es in Zukunft mehr Zusammenarbeiten gibt und diese auch einfacher werden.«

So möchten die Wissenschaftler gemeinsam mit anderen Projektpartnern akademisch interessante Erweiterungen zu Pulpino entwickeln. Diese wären dann ebenfalls Open Source. Auf diese Weise würde die Zahl der Funktionskomponenten der Hardware stetig wachsen.

Doch Pulpino soll auch dem für die Schweiz und Europa so typischen KMU-Umfeld zugutekommen. »Die Produktion von Mikrochips ist in den letzten Jahren billig geworden, weil Halbleiterhersteller große Produktionskapazitäten aufgebaut haben, die sie auslasten müssen«, erklärt Benini. Teurer ist die Entwicklung der Prozessoren: »Es wäre viel zu aufwendig, einen komplexen Chip von Grund auf neu zu entwickeln, insbesondere für KMU. Stattdessen kaufen Entwickler in der Regel einzelne Funktions-Komponenten ein, welche sie ins Chip-Design integrieren. Die Lizenzgebühren für diese Komponenten sind oft ein wesentlicher Teil der gesamten Entstehungskosten.«

Mit dem Open-Source-Chip, für den keine Lizenzgebühren anfallen, sinken die Entwicklungskosten deutlich, wovon die KMU profitieren, aber auch die ETH, wie Benini betont: »Es könnten so neue Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften mit der Industrie entstehen, um gemeinsam auf der Basis von Pulpino neuartige Chip-Komponenten zu entwickeln.« Die Entwickler von Pulpino planen daher, ihren Mikroprozessor in diesem Jahr der Open-Source-Hardware-Gemeinschaft noch besser bekannt zu machen.


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