Klotzen statt kleckern: Mit einem neuen 50-Milliarden-Transistoren-SoC will Xilinx einen Leistungssprung bei Hardware-Plattformen für rechenintensive Anwendungen erreichen.
Mit immer neuen Benchmark-Rekorden versuchen Smartphone-Hersteller den Leistungszuwachs der jeweils neuesten Modellgeneration zu belegen. Doch im alltäglichen Gebrauch macht sich selbst eine stark erhöhte Rechenpower meist kaum noch bemerkbar. Ganz anders sieht das bei Anwendungen wie der Datenanalyse oder dem Training von Neuronalen Netzen aus, wo jede Form von Leistungssteigerung dringend benötigt wird.
Victor Peng, seit Ende Januar 2018 neuer President und CEO von Xilinx, nennt ein Beispiel, bei dem es sogar buchstäblich um Leben und Tod geht: „Bei Neugeborenen in kritischem Zustand kann eine Genanalyse wertvolle Hinweise auf die Krankheitsursache geben. Der Einsatz von Rechenbeschleunigern hat die für eine solche Analyse benötigte Zeit von einem Tag auf nur noch 20 Minuten verkürzt.“
Die neue Beschleunigungslösung „Adaptive Compute Acceleration Platform“ (ACAP) von Xilinx soll weitere Leistungssteigerungen ermöglichen. Konkret erwartet Peng durch den Einsatz der Plattform eine 20mal höhere Rechenleistung im Bereich künstliche Intelligenz sowie eine Vervierfachung der erreichbaren 5G-Bandbreite bezogen jeweils auf die aktuellen Hardware-Plattformen. Laut Peng haben 1500 Ingenieure rund vier Jahre an der Entwicklung des 50-Milliarden-Transistor-SoCs gearbeitet.
Das Tape-out der in 7-nm-Technik bei TSMC gefertigten Chips soll noch dieses Jahr erfolgen, die Auslieferung 2019 beginnen. Die ACAP-Plattform besteht u.a. aus einer neuen Generation programmierbarer Logik sowie Anwendungs- und Echtzeit-Prozessoren. Tiefergehende technische Details wollte Peng noch nicht nennen. Grundsätzlich sollen die ACAP-SoCs bis zu hundertmal schneller als CPUs sein und gleichzeitig mehr Anwendungsgebiete als GPUs oder ASICs unterstützen.
Zu den Kernmärkten von Xilinx zählt Peng u.a. die Bereiche Automotive, Luftfahrt, Kommunikation und Audio/Video-Anwendungen. Ein besonderer Schwerpunkt soll zukünftig auf dem Bereich Datencenter liegen. Hier will Xilinx allerdings nicht mit klassischen Server-Prozessor-Anbietern wie Intel konkurrieren, sondern sich auf den Bereich der Rechenbeschleuniger für spezielle Anwendungen konzentrieren.