Bauelementeknappheit

9. Juni 2021, 15 Bilder
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Wilhelm Viessmann, General Manager Semiconductor Management im Purchasing and Supplier Network Digital, BMW

Wir hatten im Lockdown an unsere Zulieferer appelliert, ihre Bestellungen aufrecht zu erhalten – leider ohne Erfolg. Im zweiten Halbjahr 2020 stiegen die Absatzzahlen der Automobilhersteller wieder deutlich. Für uns stellt sich das Beschaffungsmanagement seither als tägliches Mikromanagement dar, in das häufig alle Führungsebenen bis in den Vorstand involviert sind.

Mit viel Engagement unserer Mitarbeiter haben wir es geschafft, für eine größere Transparenz bei unseren Zulieferern bis hin zu den Halbleiterherstellern zu sorgen. Trotz einer vergleichsweise guten Versorgung aufgrund langjähriger Beziehungen musste aber auch BMW auf Broker zurückgreifen.

Es sind verschiedene Transformationsprozesse in der Automobilindustrie, die diesen Bedarfsanstieg treiben: Der Übergang zum E-Fahrzeug oder Hybrid-Auto ist da nur ein Faktor. Autonomes Fahren, Software-Updates »Over the Air« und andere Trends, die derzeit in die Fahrzeuge Einzug halten, treiben den Bedarf in die Höhe. Aus unserer Sicht sind aber auch die derzeit am Markt platzierten Bedarfe nicht mit der Zahl der real produzierten Fahrzeuge darstellbar.

BMW arbeitet inzwischen intensiv an der Etablierung der notwendigen Diagnose-Tools, um eine Systematik aufzubauen, die es in Zukunft erlaubt, Halbleiterhersteller direkt und transparent über BMWs reale Bedarfe zu informieren. Und BMW wird in Zukunft auf exklusiven Sicherheitsbeständen bestehen.

Für die Zukunft ist noch von deutlich mehr passiven Bauelementen in Fahrzeugen auszugehen, um Funktionen wie Autonomes Fahren, 5G und den Ausbau des Infotainments voranzutreiben. Zudem ist damit zu rechnen, dass die Automobilhersteller versuchen werden, ihre geringeren Produktions- und Verkaufszahlen aus diesem Jahr 2022/23 nachzuholen.