Bauelementeknappheit

9. Juni 2021, 15 Bilder
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Uwe Reinecke, Regional Vice President Sales, TTI Europe

Und es geht beileibe nicht mehr nur um Halbleiter-Knappheit, sondern die gesamte aus-optimierte globale Lieferkette ist aus der Balance geraten, und führt dort zu weiteren Komplikationen.

Dazu kommt, dass wir aktuell wesentlich stärkere Probleme bei den Steckern und E-Mechanik-Produkten sehen, da viele von fehlenden Rohmaterialien wie Granulaten, Plastiken oder Folien stärker betroffen sind als die passiven Bauelemente. Aber auch dort kommt es nach unseren Beobachtungen schon zu Entzugserscheinungen, etwa bei Filmkondensatoren.

Die Situation hat sich zu Jahresbeginn im Q1 nicht wirklich gegenüber Q4/2020 verändert, aber die zu erwartenden Schwierigkeiten in Q2 sind immer deutlicher zu Tage getreten. Nach der Wiederbelebung der Industrie in Q3 letzten Jahres stieg der Auftragseingang überall überproportional an und flaut aktuell trotz aller gegenläufigen Erwartungen und einem Rekordlevel in Sachen Auftragseingang in Q1 bisher in Q2 nicht ab. Allerdings muss man bei genauer Betrachtung erkennen, dass sehr viele Bestellungen daher rühren, dass Kunden Ihre Bedarfe teilweise bis weit ins Jahr 2022 bereits austerminieren, um Ihre Bedarfe frühzeitig abzusichern. Dazu kommt noch der Druck einiger Automobil OEM’s, die Ihre Zulieferer drängen, Ihre Bedarfe bis Ende 2022 abzusichern und fest zu bestellen.  Von daher stellt sich die Situation aktuell für uns alles andere als schlecht dar.

Trotz fehlender Halbleiter haben die Kunden bisher bereits versucht, andere Bauteile zwischenzeitlich abzusichern, da Ihnen das Fehlen von passiven Commodities von 2018 noch gut im Gedächtnis sitzt. Natürlich wird diese Welle irgendwann im Laufe dieses Jahres wieder zusammenbrechen, und wir werden wieder die gleichen Symptome sehen wie immer nach einem Einbruch: Stornierungsforderungen, Preisreduktionen, keine Aufträge, die ganze Klaviatur eben. Wann das geschehen wird, kann jetzt aber noch keiner sagen.