IR, das ist in erster Linie MOSFET, ein Synonym, dessen Richtigkeit zuletzt wieder IHS iSuppli bestätigt hat: Zum vierten Mal in Folge rangiert IR auf Platz 1 der MOSFET-Hersteller. Werden Sie diese Stellung noch ausbauen können?
Ich möchte hervorheben, dass wir Platz 1 und einen Marktanteil von 11 Prozent verteidigen konnten, ohne im Bereich HV-MOSFETs aktiv zu sein. Die Klausel aus dem Vertrag mit Vishay, die es uns untersagt, im Super-Junction-MOSFET-Bereich aktiv zu sein, läuft nun aus. Wir werden allerdings nicht als siebter, oder achter Hersteller von Super-Junction-MOSFETs auf den Markt gehen, sondern als erster namhafter Leistungshalbleiterspezialist mit GaN-on-Silicon-Power-MOSFETs. Ich denke, mit diesem Schritt werden wir unsere Bedeutung im MOSFET-Bereich in den nächsten Jahren noch deutlich vergrößern können.
Sie verfügen derzeit über mehr als 540 Millionen Dollar Cash. Planen Sie eine größere Akquisition?
Nein, aber es tut gut, über diese finanzielle Reserve zu verfügen. Sie erlaubt es uns, dann aktiv zu werden, wenn wir es für richtig halten, so wie vor vier Jahren im Fall von ChiL. Diese Akquisition ist das Herzstück unserer heutigen Digital-Power-Management-Aktivitäten. Wenn sich eine solche Möglichkeit, die uns technologisch wirklich weiterbringt, wieder eröffnet, werden wir sie wieder ergreifen. Ich sehe aber keinen Sinn darin, das Geld dafür zu verwenden, um sich Marktanteile zu kaufen.
Sie investieren pro Quartal etwa 30 Millionen Dollar für R&D. Fließt dieses Geld primär in Prozess- und Produktoptimierung, oder dient der Hauptanteil der Forschung an neuen Technologien, wie etwa GaN-on-Silicon?
Ich würde sagen, rund 80 Prozent unserer R&D-Mittel fließen in die Entwicklung und weitere Verbesserung existierender Produktgruppen und Prozesse. Die restlichen 20 Prozent allerdings fließen in »skunkworks« wie GaN-on-Silicon, bevor wir es 2008 auf der electronica in München vorstellten. Diese 20 Prozent sind unserer strategischer Invest in Produktbereiche und Marktsegmente, in denen wir heute noch nicht tätig sind, die uns aber in einigen Jahren Umsätze von einigen hundert Millionen Dollar liefern könnten.
Sie haben Anfang 2007 die Verantwortung bei IR übernommen und einen klaren Plan für die Neuausrichtung und Refokussierung des Unternehmens vorgestellt. Ist dieser Transformationsprozess nun abgeschlossen, und hätte Sie erwartet, dass es sieben Jahren dauern würde?
Bis auf die Anpassung unserer Produktionsanlagen haben wir diesen Prozess inzwischen in allen Bereichen erfolgreich abgeschlossen, insofern ist IR heute ein anderes Unternehmen als 2007. Am langwierigsten erweist sich die Anpassung unserer Produktionskapazitäten, aber auch dieser Punkt dürfte 2015 umgesetzt sein. Um ehrlich zu sein: Eigentlich haben wir den Wandel schneller geschafft, als ich es für möglich gehalten habe, aber vielleicht sollte ich das nicht allzu laut sagen.