IHS iSuppli hat seine Umsatzprognose für den diesjährigen Halbleitermarkt leicht nach oben korrigiert. So erwartet das Marktforschungsunternehmen mittlerweile einen weltweiten Umsatz von 324,6 Mrd. Dollar, also 4,3 Prozent mehr als im letzten Jahr. Im Januar war IHS noch davon ausgegangen, dass der Halbleitermarkt nur um 3,3 Prozent wächst.
Len Jelinek, Director und Chief Analyst für die Halbleiterfertigung bei IHS, begründet die Erhöhung vor allem mit der starken Nachfrage nach Mobiltelefonen und Tablets. Vorausgesetzt, dass keine unvorhersehbaren Rezessionen in den Weltmärkten und keine groben Fehler seitens der Halbleiterindustrie passieren, erwartet Jelinek auch in den nächsten Jahren ein stetiges Umsatzwachstum. Das soll schlussendlich bis 2016 einen weltweiten Umsatz von 412,8 Mrd. Dollar in die Kassen der Halbleiterhersteller spülen.
»Im Vergleich zum letzten Jahr wird das Umsatzwachstum in diesem Jahr wieder zulegen. Denn die Konsumenten fangen an zu glauben, dass die weltweite Wirtschaft sich wirklich erholt«, so Jelinek. Als Wachstumstreiber macht er die Consumer-Produkte aus dem Bereich der drahtlosen Kommunikation aus, allen voran Smartphones und Media-Tablets. Zwar sei iPhone und iPad hier die am meisten nachgefragten Endgeräte, aber mittlerweile gäbe es auch eine Vielzahl von Konkurrenzprodukten, was zu einem größeren Angebot am Markt und damit schlussendlich zu einem höheren Umsatz führen würde. Und davon sollen die Halbleiterhersteller besonders im dritten Quartal dieses Jahres profitieren.
Anders sieht seine Prognose für die Ultrabooks aus. Jelinek geht mittlerweile davon aus, dass diese Produktkategorie in diesem Jahr kaum Einfluss auf den Halbleiterumsatz haben wird –mittelfristig aber schon. Denn er glaubt, dass mit Windows 8 und Touchscreen-Fähigkeit seitens des Betriebssystems diese Produkte im nächsten Jahr den Halbeliterumsatz nach vorne treiben.
Doch zurück zu diesem Jahr, Jelinek macht drei wichtige Wachstumssegmente aus: NAND, ASICs und Mikroprozessoren. Der Umsatzanstieg bei NAND und ASICs führt er auf die bereits erwähnte hohe Nachfrage nach Tablets und Samrtphones zurück, die MPUs wiederum profitieren von der wiedererweckten Nachfrage nach Notebooks und in kleinem Umfang eben auch von dem langsam erwachenden Interesse an Ultrabooks.
Jelinek mahnt aber trotz erhöhter Umsatzprognose weiterhin die zu hohen Lagerbestände an, und das obwohl die Halbleiterhersteller diese in den letzten sechs Monaten bereits um 7,5 Prozent reduziert hätten. Die herrschenden Lagerbestände würden die Halbleiterhersteller in eine schwache Position drängen, weshalb er die Halbleiterhersteller ihre Produktion weiter reduzieren sollten. Jelinek: »Nachhaltiges Wachstum kann nur passieren, wenn die Industrie ihre gesamten Lagerbestände um mindestens weitere 5 Prozent reduziert.« Und hier fordert er besonders die IDMs auf, denn diese würden laut seiner Meinung nach den größten Anteil an Lagerbeständen.