So unerfreulich das Bild von Europas Halbleitermarkt insgesamt ist, so vergleichsweise gut steht Deutschland noch dar (Bild): 30 % aller Chips werden in Deutschland verkauft, größeres Wachstum (asugehend von 2002) erreichten nur die nordischen Länder (dank Nokia, was sich nach dem Verkauf der Handy-Sparte an Microsoft aber ändern wird) und der mittlere Osten primär dank israelischer High-Tech-Firmen.
Katastrophal stellt sich die Entwicklung dagegen in England und mit Abstrichen in Frankreich dar: Mit nur noch 2,1 Mrd. Dollar Verkauf erzielt England nur noch 1/6 des Umsatzes von Deutschland, in nur 5 Jahren gingen die Verkäufe um unglaubliche 71 % zurück. Frankreich verlor immerhin knapp 1/3 seiner Umsätze, während sich der Weltmarkt in gleicher Zeit fast verdoppelt hat.
Insgesamt bewegt sich Europa immerhin noch 15 % unter den Verkäufen vor der Finanzkrise 2008, während der Weltmarkt 20 % darüber liegt.
Ausgehend von 2007 sind überhaupt nur noch zwei Segmente gewachsen: Industrie-Anwendungen mit durchschnittlich 1 % pro Jahr und Automotive mit 3 % pro Jahr. Konsum-Elektronik (-14 % pro Jahr), Kommunikationstechnik (-5 %/Jahr) und Computertechnik (-9 %/Jahr) befinden sich dagegen weiterhin auf dem absteigenden Ast.
Europäische Firmen verkaufen dabei einen wachsenden Anteil an "Nicht-IC"-Produkten: Sensoren/Aktoren stehen für schon 10% und Optoelektronik für 7 %, während ICs "nur noch" 64 % des Umsatzes ausmachen - 2002 waren es noch 81 %. Wenn man sich anschaut, in welche Märkte europäische Hersteller ihre Produkte verkaufen, führt klar die Automobil-Branche mit 32 % vor der Kommunikationstechnik (23 %) und Industrie (21 %). Computer (11 %) und Konsumer-Geräte (13 %) spielen eine untergeordnete Rolle.