ZVEI analysiert Halbleitermarkt

Deutschlands Chance heißt "More than Moore"

5. Dezember 2013, 13:37 Uhr | Frank Riemenschneider

Die alljährliche Analyse des weltweiten Halbleitermarktes vom ZVEI zeigte auch 2013 ein überdurchschnittliches Wachstum in Asien, während Europa auf niedrigem Niveau stagniert. Deutschlands Fokussierung auf Automotive- und Industrie-Anwendungen ist ungebrochen, eine Chance könnte die Nische von "More than Moore"-Produkten sein.

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Obwohl Deutschland sich die "Re-Industrialisierung" zum Ziel egsetzt hat, fiel es beim Halbleiterverkauf in 10 Jahren von Platz 5 auf 7.
Obwohl Deutschland sich die "Re-Industrialisierung" zum Ziel egsetzt hat, fiel es beim Halbleiterverkauf in 10 Jahren von Platz 5 auf 7.
© ZVEI

Rund 292 Mrd. Dollar wurden 2012 mit 673 Mrd. verkauften Halbleitern umgesetzt, wobei die diskreten Baulemente alleine für 51 % der Stückzahlen, aber nur für 7 % des Umsatzes standen. Umgedreht sieht es bei den ICs aus: Mit nur 27 % der Stückzahlen wurden 82 % des Umsatzes erwirtschaftet. Das hächste Wachstum erwartet der ZVEI bei Sensoren/Aktoren und Optoelektronik, die bis 2016 3 bzw. 10 % des Gesamtumsatzes – erwartet werden 338 Mrd. Dollar – erreichen sollen. Für 2013 wird ein Wachstum von 4,5 % erwartet, für 2014 sogar 5 % oder mehr - je nachdem, welches Marktforschungsinstitut man fragt.

Rund 60 % des Umsatzes werden mittlerweile in Asien/Pazifik erwirtschaftet, während Europa nur noch auf 11 % kommt. Amerika steht für 19 % und Japan für 14 %, allerdings wird bis 2016 ein Rückgang von Japans Anteil auf ebenso nur noch 11 % erwartet, während in Europa zumindest eine Stabilisierung eintreten soll – freilich auf geringem Niveau.

In den unterschiedlichen Verkaufsfeldern treten hingegen große Unterschiede zu Tage: Während Asien in der Computertechnik von weltweit 104 Mrd. Dollar alleine 67 Mrd. erwirtschaftet und in der Kommunikationstechnik von weltweit 80 Mrd. knapp 51 Mrd. Dollar, führt im Bereich Automotive nach wie vor Europa: Von 28 Mrd. Dollar werden in Europa 9,5 Mrd. Dollasr verkauft, vor Asien mit 7,1 Mrd. Dollar, Japan mit 6,2 Mrd. Dollar und Amerika mit 5,3 Mrd. Dollar. Für Industrie-Anwendungen wurden insgesamt 31 Mrd. Dollar Halbleiter verkauft, hier führt Asien mit 12 Mrd. Dollar vor Amerika mit 7,1 Mrd. Dollar, dann folgen Europa mit 6,3 Mrd. Dollar und Japan mit 5,9 Mrd. Dollar. Mit anderen Worten: Europa hat seine Führungsposition für die Industrioeelektronik verloren, laut ZVEI gibt es auch keine Vorhersage, dass sich dies durch Industrie 4.0. verändern würde.

Interessant sind die Verschiebungen innerhalb einzelner Länder in den letzten 10 Jahren: In 2012 wurden 90 % aller Halbleiter in nur 7 Ländern verbaut, Deutschland ist von Platz 5 auf Platz 7 gefallen (Bild).

Wenn man sich allerdings anschaut, in welchen Ländern die Hersteller ihren Sitz haben, verschiebt sich das Bild gewaltig: Firmen aus den USA dominieren mit 51 % Anteil den Weltmarkt, gefolgt Asiaten mit 23 % und japanischen Unternehmen mit nur noch 17 % Anteil – dieser hat sich seit den 90er Jahren stetig verringert, 2002 hatten sie noch 27 % und 2007 noch 23 % der Umsätze. Interessant ist, dass in China zwar 28 % aller Chipumsätze generiert werden (Nr. 1 weltweit), jedoch fast gar nicht von chinesischen Herstellern: diese stehen nämlich gerade einmal für 2 % der weltweiten Chipproduktion. In Asien wird vielmehr der Löwenanteil von 64 % von Korea (primär Samsung und Hynix) und weitere 26 % von Taiwan produziert.

Europäische Hersteller sind mittlerweile unter 10 % der Weltmarktverkäufe gesunken – 9 % nach 12 % in 2002 und 2007 geben Anlaß zur Sorge.


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