Warum kann MACOM das tun?
Wir verfügen über ein breites Technologie-Portfolio: Von GaAs über SiGe bis zu CMOS-Prozessen und – was für diese Produkte sehr wichtig ist – ausgeklügelten Packaging-Techniken. Für höchste Anforderungen der Hersteller von Test- und Messgeräten ist immer noch GaAs die richtige Technik. Wenn es darauf ankommt, den Frequenzbereich zu erhöhen und die Integration zu stärken, ist oft ein SiGe-Prozess die richtige Wahl. Etwa in der Satellitentechnik. Zudem beschäftigen wir uns intensiv mit GaN. Mit diesen Techniken können wir speziell für Kunden in Europa sehr schnell MMICs entwickeln.
Die Hersteller von Test- und Messgeräten entwickeln doch immer noch selber ICs?
Das stimmt, doch die Zahl der Foundries ist überschaubar. Das gilt umso mehr als Firmen wie Triquint vom Markt verschwunden sind. Außerdem bieten wir auch kundenspezifische Produkte an, was zunehmend gefragt ist. Deshalb ist für uns die Zusammenarbeit mit Schlüsselkunden so wichtig. Und sie wiederum arbeiten gerne mit uns zusammen.
Selber kündigt MACOM keine Produkte ab?
Für militärische Produkte sind wir vertraglich gezwungen, über lange Zeiträume zu liefern. Prozesse kündigen wir schon deshalb nicht ab. Das ist aber auch für unsere Kunden aus dem Test- und Messbereich und für die Hersteller von Medizintechnik sehr wichtig.
Eine Firma, die über eine Reihe interessanter Technologien verfügt und mittlerweile über 50 Prozent des Umsatzes mit optoelektronischer Komponenten generiert, dürfte durchaus auch als Übernahmeobjekt attraktiv sein?
Wir konsolidieren lieber als dass wir konsolidiert werden. Über die letzten Jahre haben wir unter Führung von CEO John Croteau zahlreiche neue Firmen übernommen und so selbst die Konsolidierung im HF und Opto Bereich vorangetrieben. Deshalb hat sich MACOM auch stark gewandelt und ist mit dem Unternehmen nicht mehr zu vergleichen, das es vor zehn Jahren noch war. Der Optoelektronik kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Denn sie passt sehr gut zu der HF-Technik. „RF to Light“ lautet daher unser Motto.
MACOM ist auch in Europa über die letzten Jahre gewachsen?
Als Beispiel, 2014 habe ich neu in Deutschland angefangen. Jetzt sind wir bereits auf vier Vetriebsmitarbeiter gewachsen, in Zentraleuropa sind wir somit insgesamt sechs Vertriebsleute, in Nord- und Südeuropa nochmal 6 Vertriebsingenieure. Über den Kauf von Applied Micro sind erst kürzlich zwei neue Vertriebsmitarbeiter zu uns gestoßen. Wir besitzen fünf Design-Center in Europa, namentlich in Belfast, Cork, Nijmegen, Nizza und Toulouse. Insgesamt haben uns die Merger und Übernahmen neuen Schub verliehen. Außerdem sind in der Folge neue, sehr erfahrene Mitarbeiter zu uns gestoßen.