Ausschreibung der Cyberagentur

Mobiler Quantencomputer in drei Jahren

19. September 2024, 10:30 Uhr | Lukas Steiglechner
© DARIKA/stock.adobe.com

Drei Projekte haben bei einer Ausschreibung der Cyberagentur den Zuschlag bekommen, um einen mobilen Quantencomputer zu entwickeln. Gefördert vom Innen- und Verteidigungsministerium beträgt die Finanzierung 35 Millionen Euro. Auch Infineon ist Teil eines Projekts.

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Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (Cyberagentur) hat drei internationale Technologieunternehmen beziehungsweise -konsortien ausgewählt, um die Entwicklung eines mobilen Quantencomputers voranzubringen. Neqxt, Oxford Ionics zusammen mit Infineon Technologies, sowie Quantum Brilliance zusammen mit Parity Quantum Computing, konnten sich in der Ausschreibung der größten Forschungsfinanzierung der Cyberagentur in Höhe von insgesamt über 35 Millionen Euro mit ihren Konzepten durchsetzen. Der Wettbewerb soll dazu beitragen, die technologische Souveränität von Deutschland und Europa im Bereich der Quantentechnologien zu stärken. Nach 30 Monaten soll die Cyberagenturen aus den Produkten der drei Teilnehmer ein System entwickeln, das einen mobilen Quantencomputer ermöglicht.

Das Forschungsziel des Projekts »Mobiler Quantencomputer – Quantenprozessoren für den mobilen Einsatz in Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen« ist es, die Miniaturisierung bei gleichzeitig hoher Leistungsfähigkeit von Quantencomputern und der notwendigen Peripherie voranzutreiben. Der Aufbau und der Funktionsnachweis eines reproduzierbaren und programmierbaren mobilen Quantencomputers wurden als Projektergebnis festgeschrieben. Ein solcher mobiler Quantencomputer soll kompakt, leicht, energieeffizient und robust gegenüber sich ändernden Umgebungsbedingungen sein, um den Einsatz in Sicherheits- und Verteidigungsszenarien zu ermöglichen. Roman Bansen, Leiter Quantentechnologien bei der Cyberagentur, erläutert: »Mobile Systeme sind besonders für Sicherheits- und Verteidigungsszenarien von großer Bedeutung, da sie unabhängig von einer Datenanbindung an stationäre Rechenzentren operieren können. Dies ist speziell in Krisen- oder Verteidigungsfällen essenziell. Gleichzeitig bieten mobile Quantencomputer potenziell auch für zivile Anwendungen erhebliche Vorteile.«

Die ausgewählten Unternehmen, die an dem vierphasigen Wettbewerb teilnehmen, haben sich verpflichtet, innovative Ansätze zur Miniaturisierung und Energieeffizienz von Quantencomputern zu erforschen. Ziel ist es, die physische Realisierung der Qubits sowie die notwendigen Peripheriegeräte so zu optimieren, dass Quantencomputer auch außerhalb von Laborräumen betrieben werden können.

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Die Projekte kurz vorgestellt

»maQue« von Neqxt
»maQue« verfolgt das Ziel, bestehende Technologien in ein kompaktes, modulares, skalierbares sowie mobiles System zu integrieren. Neqxt ist ein Full-Stack-Quantum-Computing-Unternehmen. Das Start-up deckt das gesamte Spektrum von der Fertigung der Hardware bis zur Entwicklung der Software ab. Neqxt ist eine Ausgründung der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die aus der Arbeitsgruppe Schmidt-Kaler hervorgegangen ist. Deshalb profitiert Neqxt von einer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich von Ionenfallen-Quantencomputern.

»Min-Ion« von Oxford Ionics und Infineon Technologies
Oxford Ionics und Infineon arbeiten in enger Kooperation an einem mobilen Ionenfallen-Quantencomputer mit Namen »MinIon«, der auf der QPU-Technologie von Infineon und der »Electronic Qubit Control«-Technologie von Oxford Ionics beruht. Diese Technologien sollen es ermöglichen, nützliche und performante Anwendungen durchzuführen und dabei kompakt und mobil zu bleiben. Infineon und Oxford Ionics arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung von QPUs (Quantum Processing Unit), um aufbauend auf der Position von Oxford Ionics bei der Gatter-Güte, die Anzahl der Qubits deutlich zu erhöhen und damit die Performance zu skalieren.

»Diamonds-MQC« von Quantum Brilliance und Parity Quantum Computing
Um zentrale Vorgaben bezüglich Größe, Gewicht und Energieverbrauch zu erfüllen kommen in »Diamonds-MQC« Qubits in Form von Stickstoff-Fehlstellen-Zentren (NV-Zentren) in Diamanten zum Einsatz. Der Diamant bietet durch seine Robustheit einen exzellenten Schutz der Qubits vor äußeren Einflüssen, was auch zu hervorragenden Speicher- und Kohärenzzeiten bei Raumtemperatur führt – klare Vorteile beim mobilen Einsatz. Durch eine speziell für Diamonds-MQC entwickelte ParityQC-Architektur für NV-Zentren können hochkomplexe Optimierungsprobleme nativ und effizient auf die Topologie des Quantencomputers übertragen werden.


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