Ob bei Bedieneinheiten mit Touch-Panel, Cyber-Physical Systems oder Embedded-Computing-Systemen für Industrie und Medizintechnik: Oft handelt es sich um individuell entwickelte Lösungen mit entsprechenden Entwicklungszeiträumen und -kosten. Beides verringert S.I.E durch »Ready-2-Adapt«-Plattformen.
Beim Ready-2-Adapt-Konzept werden Kundenanforderungen durch die Kombination von Baugruppen bedient, die trotz ihrer kostensenkenden Modularisierung und Standardisierung einen sehr hohen Grad an Individualisierung zulassen. Auf der Messe embedded world stellt das Unternehmen System Industrie Electronic GmbH (kurz S.I.E, mit Hauptsitz in Lustenau/Österreich, www.sie.at) das neue Konzept am Beispiel von Human-Machine-Interfaces (HMI) vor. Das Unternehmen spricht von einem Gamechanger, der die hochwertige Touch-Bedienung auch für kleine und mittelständische Unternehmen erschwinglich macht. Maßarbeit hat ihren Preis. Auch die kundenindividuelle Entwicklung von Embedded-Systemen kostet und lohnt sich daher meistens nur bei hohen Stückzahlen.
Für Anbieter von Geräten mit drei- oder vierstelliger Stückzahl ist die Entwicklung einer eigenen Lösung oft zu langwierig, der finanzielle und personelle Aufwand zu groß. Bis jetzt zumindest. Denn durch seine neuen Ready-2-Adapt-Plattformen will S.I.E die Time-to-Market erheblich verkürzen. Gleichzeitig sollen die Plattformen durch eine gewisse Standardisierung und Modularität Kostenvorteile bieten. Das Konzept spricht daher vor allem kleine und mittelständische Unternehmen an und eröffnet ihnen neue Individualisierungsmöglichkeiten.
Plattformkonzept verkürzt Time-to-Market
Das Ready-2-Adapt-Konzept ist eine konsequente Fortsetzung des Plattformgedankens, den S.I.E im Industriecomputer-Segment bereits unter dem Namen »Synthera« verfolgt. Die Ready-2-Adapt-Logik zieht sich nun durch alle Plattformen von S.I.E; sowohl bei IPCs und HMIs als auch bei Secure-Edge-Gateway-Lösungen sollen sich Vorteile für Kunden ergeben. Anlässlich der Messe embedded world wird S.I.E den neuen Plattformansatz erstmals einem größeren Publikum vorstellen. Anschaulich wird das junge Konzept am Beispiel von HMIs. Dieser Bereich soll neben der bestehenden IPC-Plattform als erster von dem neuen Ansatz profitieren.
S.I.E hat die Ready-2-Adapt-Plattform für HMIs »Synexis« getauft. Der Name, eine Zusammensetzung aus Synergie und Nexus, spiegelt das Verständnis des Systemintegrators von HMIs als zentralem Knotenpunkt in der Interaktion von Mensch und Maschine wider.
Passgenaue Lösungen aus dem Baukasten
»Der Baukasten – der Griff ins Regal – bedeutet zwar eine Einschränkung bei der Wahlfreiheit, doch diese Einschränkung ist geringer, als es vielleicht zunächst erscheinen mag«, erläutert Kay Lemke. Der Business Development Manager von S.I.E Deutschland vergleicht das Konzept zur Veranschaulichung mit Kleidung: »Statt teurer Maßanfertigung – der kundenindividuellen Einzelentwicklung – findet beim Ready-2-Adapt-Konzept eine Maßkonfektion statt. Das Endprodukt, etwa ein Anzug, wird dem Kunden auch bei einer Maßkonfektion perfekt passen, obwohl die Schnitte und Stoffe vorausgewählt waren.«
Bei Synexis sind beispielsweise die Komponenten eines HMI standardisiert, deren Entwicklung und Werkzeugfertigung teuer sind, etwa Gehäusekomponenten, mechanische Befestigungen, Embedded-Elektronik-Module und Kühlkörper. Sie sind deshalb so ausgelegt, dass sie möglichst vielen Anwendungsfällen gerecht werden. »Wir haben in den HMI-Projekten der vergangenen Jahre gesehen, dass die Anforderungen an die Elektronik und Rechnertechnik oft sehr ähnlich sind«, berichtet Kay Lemke. »Somit lässt sich eine Vielzahl von Kundenwünschen durch die unterschiedliche Kombination verschiedener Module erfüllen.« S.I.E hat daher die Rechner-, Gehäuse- und Befestigungstechnik bei dem Baukastensystem weitgehend kombinierbar standardisiert. Weil diese universellen, standardisierten Komponenten bei vielen Projekten zum Einsatz kommen werden, wirken bei den Entwicklungs-, Werkzeug- und Herstellungskosten die Skaleneffekte preissenkend.
Universelle Kernkomponenten, variable Peripherie
Wahlfreiheit ist bei der HMI-Gestaltung vor allem dort nötig, wo es um die Integration der Bedieneinheit in (oder an) das Gerät und das Erlebnis für die Endnutzer geht. Beim Display, der Montage- und Gehäuseart oder den Schnittstellen spielt das Synexis-Konzept daher seine Flexibilität aus. So stehen Displays von 5 Zoll bis 15,6 Zoll Durchmesser zur Auswahl; die Einbauoptionen reichen von der flächenbündigen Integration in das Produkt bis zur (wahlweise sogar outdoor-fähigen) Stand-alone-Lösung mit optionalen VESA-Befestigungspunkten. Die Elektronik ist ebenfalls modular: Der Aufbau aus Carrier Board, Extension Boards und Modulen ermöglicht das Anpassen der Rechnertechnik an die Leistungs- und Schnittstellenanforderungen. Bei allen Varianten beruht die Rechnereinheit auf performanten, energieeffizienten ARM-Prozessoren und befindet sich in einem Gehäuse, das eine gute elektromagnetische Verträglichkeit mit hoher Abschirmwirkung gegen Störungen und einer leistungsfähigen passiven Kühlung vereint.
Neue HMI-Optionen für den Mittelstand
Das in Synexis umgesetzte Ready-2-Adapt-Konzept macht hochwertige Touch-Bedieneinheiten nun auch für Geräte möglich, die in kleinen und mittleren Stückzahlen gefertigt werden. »Vor allem Branchen wie die Automatenfertigung oder Hersteller von Medizin- oder Labortechnik können davon profitieren«, betont Kay Lemke. Kunden müssten weder Einbußen bei der Langlebigkeit noch bei der User Experience befürchten. Beispielsweise ließen sich aus dem »Synexis-Regal« qualitativ hervorragende Displays beziehen, bei denen ein optisches Bonding zwischen Cover-Glas, Touch und Display für eine gute Ablesbarkeit und Bedienbarkeit sowie eine hohe Resistenz gegen Schmutz und Feuchtigkeit sorge. »Das modulare Baukastensystem wird der Haltbarkeit sogar zugutekommen, etwa weil Verbesserungen bei den weitgehend standardisierten Komponenten in viele verschiedene Kundenprojekte einfließen.«
In Einzelgesprächen mit Kunden haben Kay Lemke und das Team von S.I.E bereits Feedback gesammelt. Offensichtlich kommt der Ansatz vor allem den KMU entgegen, aber auch größere Hersteller können von dem Ready-2-Adapt-Konzept profitieren. Schließlich läuft nicht jedes Produkt eines Großunternehmens in gewaltigen Stückzahlen vom Band. »Bei speziellen Laborgeräten etwa oder Lösungen im Bereich Vending, von denen keine großen Stückzahlen gefertigt werden, könnte die Kostenreduktion durch Synexis einer hochwertigen Touch-Bedienung zum Durchbruch verhelfen«, führt Kay Lemke aus.
Plattformkonzept von S.I.E
Auf zwei Frühjahrsmessen zu sehen
Wer sich im persönlichen Gespräch über das neue Ready-2-Adapt-Konzept der S.I.E (System Industrie Electronic) informieren möchte, hat gleich auf zwei Frühlingsmessen die Gelegenheit dazu. S.I.E stellt aus auf der
• embedded world, 11.-13.3.2025 in Nürnberg, in Halle 3 an Stand 3-238;
• DMEA, 8.-10.4.2025 in Berlin, in Halle 1.2 an Stand E-108.