Nicht nur bei den Abmessungen und dem Gewicht spart Apple beim neuen iPad Air, sondern auch bei den Herstellungskosten. Damit kann das Unternehmen die Gewinnspanne der neuen Tablet-Familie vergrößern.
Die Materialkosten des iPad Air mit 16 GB NAND-Flash-Speicher und UMTS /LTE belaufen sich einer Analyse des Marktforschungsunternehmens IHS iSuppli zufolge auf 304 Dollar. Der Preis aller Komponenten des Tablets liegt damit um 6 Prozent unter den Herstellungskosten für die Geräte der 3. Generation aus dem Jahr 2012. Zusammen mit den 6 Dollar, die Apple für die Fertigung eines iPads ausgibt, schlägt das iPad Air insgesamt mit 310 Dollar Gesamtherstellungskosten zu Buche.
Beim »Basismodell« des iPad Air mit 16 GB und ohne Mobilfunk-Modul belaufen sich die Gesamtherstellungskosten auf nur 274 Dollar – 42 Dollar weniger als das vergleichbare Vorgängermodell der dritten Generation.
Die Profitabilität des iPad Air steigt durch die höhere Speicherkapazität der NAND-Flash-Speicher noch weiter. Das 32-GB-Modell kostet Apple in der Herstellung beispielsweise nur 8 Dollar mehr, der Verkaufspreis liegt aber 100 Dollar über dem Modell mit weniger Speicherkapazität.
»Während das iPad in seinen Abmessungen schmaler wird, werden die Gewinnspannen für Apple größer«, so Andrew Rassweiler, Senior Director, Cost Benchmarking bei IHS iSuppli. »Obwohl einzelne Bausteine wie das neue ultradünne Display und Touchscreen teurer sind, als bei der iPad-Familie der 3. Generation, konnte Apple die Materialkosten klein halten, indem sich das Unternehmen Preisverfall in anderen Bereichen zunutze machte. Darüber hinaus versucht Apple, so viele Komponenten und dazugehörigen Lieferanten wie möglich für das iPad Air einzusetzen, die das Unternehmen bereits für das iPhone 5s und 5c beliefern.«
Der schmalere Formfaktor des iPad Air lässt sich vor allem auf das neue sehr flache Display inklusive Touchscreen zurückführen, das nur 1,8mm breit ist, verglichen mit den 2,23 mm Breite der Vorgängermodelle. Diese Verschlankung hat aber auch seinen Preis: Das Display ist mit 90 Dollar 3 Dollar teurer als das Vorgängermodell, das Touchscreen-Modul schätzt IHS iSuppli auf 43 Dollar, verglichen mit 37,5 Dollar bei der 3. Generation.
Im iPad Air steckt derselbe Prozessor, den Apple auch im iPhone 5s verwendet: Der selbstentwickelte und von Samsung gefertigte A7-Prozessor. Nur mit einem Unterschied: Im iPad Air hat dieser ein Metallgehäuse, das als Kühlkörper fungiert. Es scheint, dass der A7 im iPad Air heißer wird, als im iPhone 5s. iSuppli spekuliert hier, dass zusätzliche Prozessorlast aufgrund des Renderns von Grafiken auf dem größeren Display der Grund dafür sein könnte.
Noch eine Besonderheit der neuen iPad-Generation: Apple schraubt die Batteriekapazität herunter. Das Air hat eine Batteriekapazität von 32,9 Wh – 23 Prozent weniger als die 3. Generation, bei der die Akkus noch 42,5 Wh lieferten. Der Grund hierfür könnte in der energieeffizienteren Display-Hinterleuchtung liegen: Das iPad Air besitzt nur noch 36 LEDs zur Hinterleuchtung des LCDs, die Vorgängermodelle hatten noch 84 LEDs. Das spart Strom und die Akkus kommen offensichtlich mit weniger Kapazität aus.