Android-Smartphone

Schadsoftware ab Werk

18. Juni 2014, 14:43 Uhr | Joachim Kroll
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Testkauf mit beunruhigenden Ergebnissen

Die G-DATA-Sicherheitsexperten haben nach den Hinweisen durch Kunden das Gerät gekauft und analysiert. So wurde festgestellt, dass in der Firmware ein flascher Google-Play-Store-Dienst mit dem Trojaner Android.Trojan.Uupay.D versehen wurde. Die Spionagefunktion ist für den Besitzer unsichtbar und kann nicht deaktiviert werden. Dadurch haben Online-Kriminelle vollen Zugriff auf das Smartphone und alle persönlichen Daten. Protokolle, die einen Zugriff für Anwender ersichtlich machen könnten, werden direkt gelöscht. Auch das Einspielen von Sicherheits-Updates wird durch das Programm blockiert.

»Lediglich in den laufenden Prozessen des Smartphones können Anwender eine App mit dem Icon des Google Play Stores sehen, macht sich die Anwendung unsichtbar«, berichtet Christian Geschkat. Ob das eigene Gerät betroffen ist, können Besitzer mit Hilfe der G DATA Internet Security für Android feststellen, die den Schädling unter Android.Trojan.Uupay.D entdeckt. Betroffenen Käufern rät der Experte zur umgehenden Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Verkäufer

Gefahr für Anwender

Für Anwender stellt das Smartphone eine große Gefahr dar. Über das Spionageprogramm können Kriminelle heimlich Apps installieren, wodurch das gesamte Spektrum an Missbrauch möglich ist: Ortung, Abhören & Aufzeichnen, Einkäufe, Bank-Betrug wie mTan-Diebstahl, Versand von Premium-SMS.

Wohin die Daten übermittelt werden ist nicht feststellbar. „Die abgegriffenen Daten werden an einen anonymen Server in China geschickt“, so Christian Geschkat. „Wer die Daten schlussendlich erhält und verwendet, lässt sich nicht nachvollziehen.“

passend zum Thema

Schadsoftware ab Werk

Alle Bilder anzeigen (7)

Preis soll Anwender anlocken 

Es überrascht der günstige Preis zwischen 130 und 165 Euro, obwohl das Gerät technisch hochwertig ausgestattet ist. Das Quad-Core-Smartphone wird mit umfangreichem Zubehör, wie zweitem Akku, KFZ-Ladeadapter und zweiter Schale, ausgeliefert. Vergleichbare Geräte von namhaften Herstellern kosten fast das Dreifache.

Die Sicherheitsexperten von G DATA vermuten, dass der günstige Preis des Mobilgeräts durch den späteren Verkauf von gestohlenen Datensätzen der Smartphone-Besitzer erreicht wird.

Die gestiegenen Verkaufszahlen von Smartphones und Tablets sind nicht unbemerkt an Online-Kriminellen vorbeigegangen. Allein in Deutschland nutzen laut comScore rund 40 Millionen Bürger ein Smartphone. Im vergangenen Jahr sind mehr als 1,2 Millionen neue Schadprogramme für Android aufgetaucht – die Tendenz zeigt steil nach oben.


  1. Schadsoftware ab Werk
  2. Testkauf mit beunruhigenden Ergebnissen

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!