Auf der Maker Faire in Rom im letzten Herbst zeigten viele Unternehmen, Universitäten und Startups ihre neuesten Entwicklungen. Gerade nach der Covid-Pandemie ist der Innovationsdrang groß wie nie. Das verspricht Wachstum und neue Technologien für Forschung und Industrie.
Mit den Herausforderungen der Engpässe bei den Lieferketten in den letzten drei Jahren geriet das Innovationsbedürfnis vieler Unternehmen ins Stocken und trat in den Hintergrund. Nachdem voraussichtlich das Schlimmste überstanden ist, erleben wir, dass die Innovation sich beschleunigt und sogar schneller voranschreitet, als es ohne die Pandemie der Fall gewesen wäre. Das Fortschrittstempo ist so hoch wie nie zuvor, da neue Technologien bereitstehen, die das Entwickeln von Produkten vereinfachen. Außerdem sind Bauteile wieder besser verfügbar, und die Maker-Community arbeitet mit Enthusiasmus und Begeisterung an neuen Innovationen. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie Maker – und das Umfeld um sie herum – unsere Welt für eine Innovationsrenaissance vorbereiten.
Nach zwei Jahren Pause aufgrund der Covid-Pandemie fand im letzten Herbst wieder die »Maker Faire« in Rom statt. Die Besucherzahlen waren höher als erwartet und die Maker wieder in voller Stärke vertreten, um zu lernen, zu wachsen, innovativ zu sein und sich als Gemeinschaft zusammenzuschließen.
So war es aufregend zu sehen, wie groß das Engagement der Studierenden war und wie groß die Innovationen sind, an denen sie arbeiten. Eine Gruppe von Studierenden hat beispielsweise ein autonomes Formel-1-Auto entwickelt, bei dem Sicherheit und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen, beides wichtige Themen in unserer heutigen und zukünftigen Welt. Als »digital aufgewachsene Generation« wird sie exponentiell auf den Fortschritten früherer Generationen aufbauen, denn digitale Werkzeuge sind ihre zweite Sprache.
Denkt man darüber nach, wie man die Leidenschaft und den Innovationsgeist der nächsten Generation von Ingenieuren wecken kann, dann macht das niemand besser als Kitronik. Auf der Maker Faire in Rom hat das Unternehmen zum Beispiel zwei seiner »micro:bit«-Plattformen eingesetzt, um ein auf ferngesteuerten Robotern basierendes Fußballspiel mit einem kompletten Spielfeld zu entwickeln (Bild 1). Es wäre untertrieben zu sagen, dass es den Besuchern geholfen hat zu verstehen, warum man sich mit Technologie beschäftigen und studieren möchte und wie Roboter funktionieren und kommunizieren – ganz zu schweigen vom Spaßfaktor des Spiels.
Arduino – ein weiteres Unternehmen aus der Maker-Welt – hat derweil seine dreigleisige Strategie zum Leben erwecken können. Zwar war Arduino im Maker- und Bildungsbereich schon immer stark aufgestellt, jedoch möchte Arduino nun ebenfalls in den Industriemarkt investieren. Und zwar mit einer kürzlich erhaltenen Finanzierung in Höhe von 32 Mio. Dollar, mit der Arduino den Verkauf ihrer Maker Kits und Entwicklungstools, genannt »Arduino Pro«, ankurbeln möchte. Auf der Maker Faire zeigten Mitarbeiter eine KI-Applikation für die maschinelle Bilderfassung mit Arduinos »Nicla«-Geräten.
Kein Mikrocontroller (MCU) in der Geschichte hat einen so schnellen Erfolg gesehen wie der »RP2040« von Raspberry Pi. Während Raspberry Pi mit seinen Single-Board-Computern (SBCs) sehr erfolgreich war, kündigte das Unternehmen auch seine erste kostengünstige MCU an, die der Maker-Markt fast über Nacht annahm. Nahezu jeder Maker-Anbieter, darunter Adafruit, SparkFun, Pimoroni, Kitronik oder SEEED Studios, hat zum Ökosystem von Raspberry Pi beigetragen – das macht es robust und gewährleistet eine breite Unterstützung. Mit den kürzlich eingeführten Pico-W-Boards von Raspberry Pi haben Hersteller ab sofort Zugang zu drahtlosen Funktionen in einem kleinen Formfaktor. Auf der Maker Faire in Rom wurden vom »Unendlichkeitsspiegel« bis hin zum Lichtschwert viele Applikationen vorgeführt, um den Besuchern die Flexibilität des Produktportfolios zu verdeutlichen.
Keinem Unternehmen ist es besser gelungen, fortschrittliche Technologien wie das Überwachen des toten Winkels anhand von leicht verständlichen Demonstrationen aufzuschlüsseln, als STMicroelectronics. So kann die nächste Generation von Ingenieuren verstehen, dass sehr komplexe Applikationen immer noch Bausteine von einfach zu verstehenden Technologien sind. ST hatte hierzu viele Vorführungen zu bieten, darunter die neuesten Applikationen für E-Bikes sowie ein Beispiel dafür, wie freihändige Heckklappen funktionieren.
Universitätsstudenten und Maker nutzen Maker-freundliche Ökosysteme für ihre Abschlussarbeiten und andere projektbezogene Aktivitäten, zum Beispiel:
Möchten sie ihren Abschluss machen oder ihre Produkte verbessern, nutzen sie dieselben Ökosysteme für schnelle Prototypen in ihrer beruflichen und Startup-Karriere. Ressourcen, die Maker unterstützen können, gibt es in Hülle und Fülle. Jeder Entwickler kann auf »GitHub« oder »Instructables« Dateien für viele Projekte finden. Auch Digi-Keys »Maker.io« bietet Informationen, Projekte, Ideen, Werkzeuge und mehr, um Maker zu unterstützen und zu inspirieren. Es gibt viele Ressourcen, zum Beispiel Leitfäden zum Lernen oder Bauanleitungen, die Projekte Schritt für Schritt erläutern und den Einstieg erleichtern.
Weiterhin haben Digi-Key und das Magazin »Make:« den neuen Board-Leitfaden und die dazugehörige Augmented-Reality-App »Digi-Key AR« veröffentlicht. Sie ist sowohl im Apple App Store für iOS-Geräte als auch im Google Play Store für Android-basierte Mobilgeräte erhältlich. Der Leitfaden ist in Abschnitte für MCUs, SBCs und FPGA-basierte Boards unterteilt und hilft Studierenden, Entwicklern und professionellen Ingenieuren, die aktuell verfügbare Technologie zu identifizieren, um Innovationen zum Leben zu erwecken.
Dank eines kontinuierlichen Geistes der Neugier, des Lernens und der Innovation ebnet die Maker-Landschaft den Weg für eine globale Innovationsrenaissance. Weil die Technologien immer erschwinglicher und benutzerfreundlicher werden, ist die Entwicklung heute leichter als je zuvor und verspricht weltweit ein enormes Wachstum.