Einen besonders hohen Stellenwert werden zukünftig die Vernetzungsmöglichkeiten eines Produktes einnehmen. So lassen sich beispielsweise Smart-Home-Komponenten mit proprietären Kommunikationsschnittstellen, die sich nur mit dem Zubehör des jeweiligen Anbieters verbinden lassen, wohl nur noch sehr schwer vermarkten. Embedded-Systems-Anbieter sollten daher darauf achten, dass den Produktenentwicklern entsprechende Werkzeuge zur Verfügung stehen, um die Schnittstellen zum einen offen und zum anderen flexibel und zukunftsorientiert zu gestalten.
Ein typisches Beispiel sind hochwertige Sensoren für die Gebäudeautomatisierung. Bisher hatten solche Produkte durchaus eine Vermarktungs-Chance mit zufriedenstellender Gewinnmarge, wenn für die in den Sensor eingebetteten Systeme eine Ethernet-LAN-Schnittstelle und ein KNX- oder Modbus-Protokoll-Stack zur Verfügung standen. In Zukunft dürften diese Merkmale für ein wirtschaftlich erfolgreiches Produkt nicht mehr ausreichen. Einerseits werden immer neue physikalische Schnittstellen definiert und eingeführt – Ethernet, WiFi und ZigBee waren nur der Anfang, nun kommen LoRa, Sigfox, NB-IoT und Co. hinzu. Andererseits sind zukünftig nicht nur ein paar etablierte Gebäudekommunikationsprotokolle zu unterstützen, sondern auch Treibermodule für die Clouds namhafter IT-Unternehmen (von Amazon über Google bis Microsoft) oder spezielle Dienste wie IFTTT (If This Then That, siehe ifttt.com) erforderlich.
Wichtig ist dabei die Flexibilität der Kommunikationsschnittstelle: Es lässt sich nicht sicher vorhersagen, welche Technologien 80 % der Kunden während eines Sensor-Produktlebenszyklus nutzen werden. Um diese Anforderungen zu erfüllen, kann das Embedded-System im Sensor z.B. das ereignisgesteuerte Node-RED als „Connectivity Engine“ nutzen (Bild 2). Diese plattformunabhängige Open Source Software wird über einen webbasierten Verbindungseditor nach Datenflussregeln konfiguriert. Neue Schnittstellen und Protokolle lassen sich wie eine App importieren. Sogar Sensordatenfusionen und einfache Web-Nutzerschnittstellen zur Datenvisualisierung werden unterstützt (Bild 3).