Pilotprojekt hat überzeugt
Um den durch die Digitale Fabrik generierten Nutzen »schwarz auf weiß« zu evaluieren und das System vollständig an die eigenen Anforderungen anzupassen, setzte Zollner ein Pilotprojekt mit Tecnomatix an einem realen Auftrag um. Dazu stellte Zollner eine neue Produktionslinie mit den Mitteln der Digitalen Fabrik auf das Pull-Prinzip um. Das Kundenprodukt, ein komplexes, aus 1200 Komponenten bestehendes Elektronikgerät, befand sich noch in der Entwicklung, so dass die Prozessplaner laufende Änderungen berücksichtigen mussten.
Die Planungsvorgaben umfassten den Abbau unnötiger Bestände, eine Fließfertigung mit flexiblen Steharbeitsplätzen sowie eine Materialzuführung von außen durch das Logistikpersonal. Nachteile, wie Vormontagestationen, unnötige Ablageflächen, starre Sitzarbeitsplätze und hohe Lagerbestände sollten eliminiert werden. »Das Produkt mit seinen laufenden technischen Änderungen, die neuen Prozessvorgaben, sehr hohe Qualitätsansprüche und auch der Termindruck waren mit ihrer Komplexität optimale Bedingungen, um die Leistungsfähigkeit der Digitalen Fabrik vollständig auszureizen«, schildert Heigl. »Das Ergebnis war durchweg überzeugend, wir konnten sogar die erlangten Erkenntnisse rückwirkend in das Produktdesign und die Prozessoptimierung mit einfließen lassen.«
Mehr Kundenorientierung durch Standardisierung
»Neben der Wirtschaftlichkeit der Produktionslinien hilft uns die Software-Plattform auch dabei, die Qualität der zentralen Dienstleistungen für die Kunden weiter zu verbessern«, sagt Alois Mahr, Leiter Digitale Planung bei Zollner. Durch die Standardisierungsmöglichkeiten von Tecnomatix und den Aufbau von Bibliotheken zur Dokumentation bereits bewährter Lösungen fließt in jedes neue Planungsprojekt die gesamte Expertise des EMS-Unternehmens ein: »Unsere Lernkurve steigt damit schnell.
Wir können Vorhaben beschleunigen und erreichen ein qualitativ hochwertigeres Niveau«, so Mahr. Kundentaktberechnung, MTM-Zeitermittlung sowie Linienaustaktung erfolgen mit geringerem Mehraufwand erheblich präziser. Mehrere unterschiedliche Konzepte lassen sich miteinander vergleichen, die jeweiligen Vorteile deutlicher herausarbeiten, zusammenführen und validieren. Durch die bereits in der Planung an der virtuellen Anlage identifizierten und eliminierten Schwachstellen lassen sich die Umsetzung und der Aufbau der tatsächlichen Installation beschleunigen. Zeit- und kostenintensive Nacharbeiten sowie Verzögerungen der Inbetriebnahme entfallen. Zollner kann so nicht nur weitere Einsparpotenziale identifizieren, sondern auch erheblich schneller exaktere Planungen liefern. Die Kundenorientierung lässt sich damit insgesamt weiter verbessern und das Gesamtrisiko frühzeitig betrachten und minimieren.