Zwar ist der Sondermaschinenbau mit einem Anteil im einstelligen Prozentbereich noch eine Nische für den Schweizer SMT-Maschinenbauer Essemtec, aber gleichzeitig auch ein Alleinstellungsmerkmal: »Wir fertigen Sondermaschinen ab einem Stück. Das ist im Markt einzigartig«, erklärt Marcel Freiermuth, Manager Solutions für den Bereich »Essemsol« bei Essemtec.
Der Geschäftsbereich Essemsol – wobei »sol« in diesem Fall nicht für Solar, sondern für Solutions steht - bündelt die Entwicklung und Fertigung von kundenspezifischen Maschinen bei Essemtec. Dazu zählen die drei großen Bereiche SMT, Halbleiter-Packaging und Montageautomation. Die kundenspezifischen Systeme sind dementsprechend vielfältig: Von der Pick & Place Sondermaschine über den Solardrucker, einen Ofen für Flex-Boards, über spezielle Zuführsysteme für THT-Bauteile, Clipps oder Keramiksubstrate, bis hin zu kundenspezifischen Nozzles.
Die Grundlage für die Sondermaschinen sind fast immer Standardmaschinen, die in einer oder mehreren Funktionen an die Wünsche des Kunden angepasst werden. Insgesamt mehrere Dutzend hat Essemsol konzipiert und gebaut. Die typische Klientel für Sondermaschinen gibt es laut Freiermuth eigentlich nicht: Zu den Kunden für diesen Bereich gehören EMS-Firmen genauso wie die Entwicklungsabteilungen großer OEMs, Forschungsinstitute und Start-Up-Unternehmen. Meist ist es eine neue Technik oder zumindest ein neuer Produktionsprozess, für den der Kunde eine ganz spezielle Maschine benötigt, die es so nicht als Serienprodukt gibt. Wachstumstreiber für die kundenspezifischen Maschinen sind vor allem die LED-Industrie, aber auch die Bereiche Solartechnik, organische Elektronik und Medizinelektronik und ganz neu die 3D-MID-Technik zählen zu den Segmenten, die nach Ansicht von Freiermuth künftig viel Potenzial für kundenspezifische Sondermaschinen versprechen. Und dafür sieht sich Essemtec mit seinem Geschäftsbereich Essemsol gut aufgestellt.
Den Mitbewerb der großen Hersteller von SMT-Equipment spüre man eigentlich wenig, so Freiermuth, weil die großen Hersteller normalerweise keine Sondermaschinen in Losgröße Eins fertigen. Auch die klassischen Sondermaschinenbauer sehe man nur bedingt als Konkurrenz an, »denn diese Firmen sind eher ein Gemischtwarenladen quer durch alle Branchen und nicht unbedingt besonderst ausgeprägt mit der Elektronikindustrie vertraut«, erklärt Freiermuth. »Hier haben wir als Elektronik-Equipmenthersteller doch einen deutlichen Vorteil. « Dabei bedient Essemsol aber immer wieder auch Kunden, die gar nichts mit Elektronik zu tun haben. So gehört auch ein bekannter Modeschmuckhersteller zum Kundenkreis, der eine Maschine zum Bestücken von Kristall-Splittern in Auftrag gegeben hat.