Dr. Wolfgang Heinbach, COGD

»Corona sensibilisiert für Obsoleszenz-Risiken«

9. November 2020, 9:44 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

smartPCN

Die Anzahl der PCNs und End-of-Life-Dokumente hatte sich ab 2018 sprunghaft erhöht. Welche Auswirkung wird die Krise darauf haben?

Auch wenn einige Abkündigungen sogar wieder zurückgenommen wurden, lag die Summe der neuen PCNs und PDNs bis Mitte des Jahres dennoch erneut wieder deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Aktuell haben wir 4 Prozent mehr PCNs und 8 Prozent mehr betroffene Bauteile als noch im Vorjahr. Zum Jahresende erwarten wir sogar ein Plus von 5 bzw. 10 Prozent.

Ich fürchte, den Trend, dass die Zahl der abgekündigten Bausteine seit Jahren drastisch zunimmt, wird wohl auch die derzeitige Pandemie nicht stoppen können. Im Gegenteil. Bei der Abkündigung komplexer Produkte, etwa in der Automatisierungstechnik, sehen wir eher eine deutliche Zunahme. Das stellt insbesondere für Industrieanlagen, die älter als zehn Jahre sind, ein erhebliches Risiko dar. Eine Obsoleszenz-Quote von 30 Prozent der komplexeren Ersatzteile ist heutzutage keine Seltenheit.

Umso wichtiger ist für produzierende Unternehmen ein gut funktionierendes Obsoleszenz- und Life Cycle Management, das dank neuer Standards wie beispielsweise smartPCN eine weitgehend automatisierte Überwachung und Kontrolle aller Beschaffungsprozesse garantiert.

Wie sieht der aktuelle Stand bei smartPCN aus?

Die smartPCN-Arbeitsgruppe der COGD ist noch einmal gewachsen und nun aufgrund der Zusammenarbeit mit dem International Institute of Obsolescence Management (IIOM) international besetzt. Nachdem vor geraumer Zeit ja schon die Arbeitsgruppe „interagierendes Obsoleszenzmanagement“ beim VDMA mit dem Einheitsblatt das smartPCN-Konzept übernommen und erweitert hat, ist unser nächstes Ziel nun die IEC-Standardisierung. Dieser Vorgang wird allerdings voraussichtlich längere Zeit als geplant in Anspruch nehmen, weil wegen Corona wichtige Ansprechpartner nur in sehr eingeschränktem Umfang zur Verfügung stehen.

Für uns erfreulich ist, dass sich inzwischen immer mehr Firmen für diesen Standard interessieren, da der Aufwand für die konventionelle manuelle Bearbeitung immer höher wird. Erfahrungswerte bisheriger Anwender zeigen nämlich, dass sich mit smartPCN der bisherige Bearbeitungsaufwand im Idealfall auf 10 bis 20 Prozent reduzieren lässt. Ausführliche Informationen zum aktuellen Stand der Dinge finden Interessenten übrigens unter www.smartpcn.de.

 


  1. »Corona sensibilisiert für Obsoleszenz-Risiken«
  2. Unterschiedliche Riskoeinschätzungen
  3. smartPCN

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