Industrie 4.0

IoT fertigt Leiterplatten

14. April 2015, 8:09 Uhr | Ralf Higgelke
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Eine neue Flexibilität entsteht

Durch die IT-Steuerung werden mit solch unterschiedlichen Softwareoptionen ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die manuelle Auswahl eines benötigten Produktprofils – in der Praxis immer ein latentes Fehlerpotenzial – kann softwareunterstützt im laufenden Prozess erfolgen. Die Gefahr, Produktionsprozesse mit falschen Parametern laufen zu lassen, wird minimiert. Das modulare System lässt sich individuell paketieren und an den jeweiligen Bedarf des Kunden anpassen. Für alle Anlagentypen steht eine Mastersoftware zur Verfügung, die auf die verschiedenen Anlagen zugeschnitten wird. Customizing ist ein ganz wichtiger Faktor in Zeiten immer flexiblerer Fertigungsbedingungen.

Eine neue Flexibilität entsteht

Durch diese komplexe Steuerung entsteht auch eine neue Flexibilität. Bei einem Kunden von Rehm wurden beispielsweise vier Produktionsstraßen mit jeweils gleicher Ausstattung der Anlagen aufgebaut (siehe Bild). Durch die Intelligent Software Solutions und Anbindung an die PPS-Software (Produktionsplanung und Steuerung) über den XML-Standard lassen sich der Produktwechsel oder zum Beispiel das Energiemanagement über die Anlagen hinweg verwalten und optimieren. Ein Produkt, das heute in Anlage 1 gefertigt wurde, kann morgen ohne Verzögerung auf Anlage 2, 3 oder 4 laufen, und Optimierungen der Abläufe und der Profile werden vom System vorgeschlagen. Ein Produktionsprofil ist über die zentrale Softwareverwaltung auf jeder Anlage zu jeder Zeit abrufbar – nicht nur auf gleichen, sondern auch auf ähnlichen oder sogar unterschiedlichen Anlagen.

Im Bereich Profilierung hat sich Rehm mit einem Technologiepartner zusammengetan. Mit dem Softwaremodul von KIC lassen sich bei neuen Produkten detaillierte Profile in wenigen Schritten relativ einfach erstellen. Die Einstellungen werden als Referenz oder Baseline für weitere Anwendungen abgelegt. Für ähnliche Produktlinien kann das System auf dieser Basis Temperaturvorschläge ermitteln. Wird das gleiche Produkt zu einem späteren Zeitpunkt nochmals gefertigt und hat sich irgendetwas im System verändert, ist das kein Problem. Die Steuerung stellt die voreingestellten Bedingungen exakt wieder her oder zeigt die Unterschiede auf. So lassen sich heute entwickelte Qualitätsstandards bei steigenden technologischen Marktanforderungen halten.

Eine Integration von hoch spezieller Software in den Fertigungsfluss wird zukünftig immer mehr zum Alltag gehören. Anlagen und Prozesse werden verwaltet, überwacht, analysiert und optimiert. Auftrag, Produktdaten, Effizienz- und Statusdaten, festgelegte Einstellungen, archivierte Profile und aktuelle Werte fließen in die Steuerung der Anlagen, in die Produktdokumentation und in Analysen ein. Die Intelligent Software Solutions stehen bei Rehm im Fokus einer zukunftsfähigen Entwicklung. Ob die Anlagen nun zentral von einem Terminal aus oder per Funk und ortsunabhängig über einen Tablet-PC überwacht und gesteuert werden, ist je nach Bedarf machbar und wird im Kundenprojekt individuell geplant.

Die Datenmengen werden immer größer und entscheidend ist es, selbst Herr über die Daten – und ihre Sicherheit – zu bleiben. Eine der großen Herausforderungen bei Industrie 4.0 wird die Datensicherheit sein. Einem globalen Datenaustausch sensibler Produktions- und Unternehmensdaten sehen auch viele Global Player noch skeptisch entgegen. Indes gibt es Unternehmen, die die Gedanken, auf die das Projekt Industrie 4.0 basiert, intern mit eigenen Entwicklungen schon längst umsetzen.


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