500 Millionen Euro Umsatz bis 2021

TQ unterstreicht seinen Dienstleistungsfokus

22. Januar 2015, 14:20 Uhr | Karin Zühlke
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Osteuropa vorerst nicht im Fokus

TQ Systems Durach GmbH
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© TQ Systems Durach GmbH

TQ ist vor allem in Deutschland präsent und in China. Warum gehen Sie nicht auch nach Osteuropa? 
Detlef Schneider: Wir sind mit unseren acht deutschen Produktionsstandorten und der Produktion in China derzeit sehr gut aufgestellt, und somit ist Osteuropa vorerst nicht unmittelbar im Fokus. Unsere bestehenden Standorte haben tiefes Know-how konzentriert und kurze Wege zu unseren Kunden. Momentan sind unsere Hauptkunden im Dienstleistungssegment in DACH und in Asien. Die Dienstleistung, die wir als TQ bieten, Entwicklung in Kombination mit Produktion, ist ein lokales Geschäft, und kurze Wege sind hierbei enorm wichtig.

Ulrich Ermel: Im Embedded-Bereich sieht es anders aus. Hier sind wir internationaler aufgestellt und liefern auch in andere Regionen der Welt. Wir verstärken derzeit unser Vertriebsnetz und haben einen neuen Partner in den USA und in Indien. In EMEA haben wir weitere Partner im arabischen und europäischen Raum. Nun wollen wir unser Vertriebsnetz weiter verdichten, vor allem in Richtung Osteuropa, Japan und EMEA. Unsere Vertriebspartner sind alles ausgewiesene Embedded-Distributoren, teils sind sie aus Ingenieurbüros hervorgegangen. Entsprechend kompetent können sie unterstützen und auch den 1st Level 1-A Support übernehmen, und das zu keinen Kosten. 

Als mittelständischer Embedded-Anbieter im globalen Embedded-Markt – warum macht das Sinn?
Ulrich Ermel: Embedded ist in der Tat ein globaler Markt. Aber dieser Markt, den Sie meinen, bezieht sich auf große Stückzahlen mit mittelmäßiger Kundennähe. Die Hersteller, die diesen Markt bedienen, können in der Regel nicht so kundenspezifisch agieren wie wir. Unsere Stärke ist es, nicht nur kundenspezifische Anpassung vorzunehmen, sondern es ist auch die kurze Zeit, die wir hierfür benötigen. Ganz nebenbei können wir den Kunden auch in diesem hoch-volatilen Umfeld mit dem beliefern, was er eigentlich benötigt, nämlich langfristige und stabile Produkte und Konditionen. Das Obsoles-cence Management und die tiefgehende Kompetenz unserer 150 gut ausgebildeten Entwickler ist hierfür entscheidend und wird auch künftig von unseren Kunden geschätzt werden.  

Noch mal zurück zu den Standorten: Was genau fertigen Sie in China?
Detlef Schneider: Dort fertigen wir für unsere Kunden aus D/A/CH, die ihren dortigen Markt bedienen. Das heißt, wir entwickeln in Deutschland, auch die Serienüberleitung geht hier vonstatten. Die Serienfertigung ist dann dort vor Ort für den Markt vor Ort. Eine Rücklieferung der Serienprodukte nach Europa findet in den meisten Projekten aus Kostengründen nicht statt.  

Im TQ-Technologiepark im oberbayerischen Peiting hat TQ vor kurzem mit ehemaligen Kontron-Mitarbeitern einen neuen Entwicklungsstandort eröffnet. Wie groß ist Ihre Entwicklungsmannschaft jetzt?
Ulrich Ermel: Der Entwicklungsbereich der TQ verteilt sich nun auf die sechs Standorte Delling/Seefeld, Weßling, Peiting, Chemnitz, Leipzig und Durach und umfasst insgesamt 150 Mitarbeiter. 

Was gab den Ausschlag für die jüngste Erweiterung und die Entscheidung, das x86-Geschäft zu beleben?
Ulrich Ermel: Wir haben das X86 Business nie ganz aufgegeben, und durch die massiven räumlichen Veränderungen bei unserem Marktbegleiter konnten wir ein erfahrenes und kompetentes Entwicklungsteam für uns gewinnen, das bereits vorher im x86-Bereich sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat. Das ist natürlich eine hervorragende Ausgangssituation. Die Herausforderung liegt nun im richtigen Mix zwischen Kompetenz und Marktbedürfnissen. Intel fährt eine neue Embedded-Strategie, die uns zum richtigen Zeitpunkt erreicht. Damit bietet Intel nun in einigen Fällen eine Alternative zu ARM-Produkten, die bei den Kunden großen Anklang finden.

Durch die Kombination aus eigenen »Baukasten«-Produkten, wie Sie es vorhin so schön formuliert haben, und Dienstleistungen hat TQ im Markt ein Alleinstellungsmerkmal. Den Dienstleistungsbereich selbst dehnen aber inzwischen immer mehr ehemals klassische EMS-Firmen auf die Entwicklung aus.
Detlef Schneider: Die Grenzen verschwimmen in der Tat. Die Spezialisierung verschwindet, und das Angebot geht mehr und mehr in die Breite. Den reinen »Bestücker« gibt es fast nicht mehr. Das ist aber kein Phänomen, das alleine den EMS-Markt betrifft. Ähnliches gilt auch für die Embedded-Modul-Hersteller. Jeder möchte ein Stück mehr vom Kuchen und das rundum Sorglos-Paket anbieten.    

… siehe das jüngste Beispiel: Congatecs Ankündigung, nun auch als Fertigungsdienstleister tätig zu werden. Arbeiten Sie im Embedded-Sektor unter diesen Voraussetzungen auch weiterhin mit Congatec zusammen?
Ulrich Ermel: Ja, Congatec ist natürlich weiterhin ein Geschäftspartner. Eine kleine Anpassung unserer Marketing-Aktivitäten sollte bei niemandem Spekulationen auslösen.     

Herr Schneider, wie würden Sie abschließend Ihre Ziele und Erwartungen für die kommenden Jahre zusammenfassen?
Detlef Schneider: Auf unser Image dürfen wir stolz sein. Unseren guten Namen und unsere Reputation gilt es, auch in Zukunft zu untermauern, denn das ist die Basis für weiteres Wachstum. Wir wollen mit unseren fünf Geschäftsbereichen bis 2021 weiterhin solide aus eigener Kraft wachsen und wären dann mit der aktuellen Wachstumsrate bei einem Umsatzziel von 500 Millionen Euro. Aktuell sind wir bei 220 Millionen, aber vor sechs Jahren standen wir noch bei weniger als 100 Millionen Euro. 

Das Interview führte Karin Zühlke

 

TQ ist vor allem in Deutschland präsent und in China. Warum gehen Sie nicht auch nach Osteuropa? 

Detlef Schneider: Wir sind mit unseren acht deutschen Produktionsstandorten und der Produktion in China derzeit sehr gut aufgestellt, und somit ist Osteuropa vorerst nicht unmittelbar im Fokus. Unsere bestehenden Standorte haben tiefes Know-how konzentriert und kurze Wege zu unseren Kunden. Momentan sind unsere Hauptkunden im Dienstleistungssegment in DACH und in Asien. Die Dienstleistung, die wir als TQ bieten, Entwicklung in Kombination mit Produktion, ist ein lokales Geschäft, und kurze Wege sind hierbei enorm wichtig.

Ulrich Ermel: Im Embedded-Bereich sieht es anders aus. Hier sind wir internationaler aufgestellt und liefern auch in andere Regionen der Welt. Wir verstärken derzeit unser Vertriebsnetz und haben einen neuen Partner in den USA und in Indien. In EMEA haben wir weitere Partner im arabischen und europäischen Raum. Nun wollen wir unser Vertriebsnetz weiter verdichten, vor allem in Richtung Osteuropa, Japan und EMEA. Unsere Vertriebspartner sind alles ausgewiesene Embedded-Distributoren, teils sind sie aus Ingenieurbüros hervorgegangen. Entsprechend kompetent können sie unterstützen und auch den 1st Level 1-A Support übernehmen, und das zu keinen Kosten. 

Als mittelständischer Embedded-Anbieter im globalen Embedded-Markt – warum macht das Sinn? 

Ulrich Ermel: Embedded ist in der Tat ein globaler Markt. Aber dieser Markt, den Sie meinen, bezieht sich auf große Stückzahlen mit mittelmäßiger Kundennähe. Die Hersteller, die diesen Markt bedienen, können in der Regel nicht so kundenspezifisch agieren wie wir. Unsere
Stärke ist es, nicht nur kundenspezifische Anpassung vorzunehmen, sondern es ist auch die kurze Zeit, die wir hierfür benötigen. Ganz nebenbei können wir den Kunden auch in diesem hoch-volatilen Umfeld mit dem beliefern, was er eigentlich benötigt, nämlich langfristige und stabile Produkte und Konditionen. Das Obsoles-cence Management und die tiefgehende Kompetenz unserer 150 gut ausgebildeten Entwickler ist hierfür entscheidend und wird auch künftig von unseren Kunden geschätzt werden.  

Noch mal zurück zu den Standorten: Was genau fertigen Sie in China?

Detlef Schneider: Dort fertigen wir für unsere Kunden aus D/A/CH, die ihren dortigen Markt bedienen. Das heißt, wir entwickeln in Deutschland, auch die Serienüberleitung geht hier vonstatten. Die Serienfertigung ist dann dort vor Ort für den Markt vor Ort. Eine Rücklieferung der Serienprodukte nach Europa findet in den meisten Projekten aus Kostengründen nicht statt.  

Im TQ-Technologiepark im oberbayerischen Peiting hat TQ vor kurzem mit ehemaligen Kontron-Mitarbeitern einen neuen Entwicklungsstandort eröffnet. Wie groß ist Ihre Entwicklungsmannschaft jetzt?

Ulrich Ermel: Der Entwicklungsbereich der TQ verteilt sich nun auf die sechs Standorte Delling/Seefeld, Weßling, Peiting, Chemnitz, Leipzig und Durach und umfasst insgesamt 150 Mitarbeiter. 

Was gab den Ausschlag für die jüngste Erweiterung und die Entscheidung, das x86-Geschäft zu beleben? 

Ulrich Ermel: Wir haben das X86 Business nie ganz aufgegeben, und durch die massiven räumlichen Veränderungen bei unserem Marktbegleiter konnten wir ein erfahrenes und kompetentes Entwicklungsteam für uns gewinnen, das bereits vorher im x86-Bereich sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat. Das ist natürlich eine hervorragende Ausgangssituation. Die Herausforderung liegt nun im richtigen Mix zwischen Kompetenz und Marktbedürfnissen. Intel fährt eine neue Embedded-
Strategie, die uns zum richtigen Zeitpunkt erreicht. Damit bietet Intel nun in einigen Fällen eine Alternative zu ARM-Produkten, die bei den Kunden großen Anklang finden.

Durch die Kombination aus eigenen »Bau-

kasten«-Produkten, wie Sie es vorhin so schön formuliert haben, und Dienstleistungen hat TQ im Markt ein Alleinstellungsmerkmal. Den Dienstleistungsbereich selbst dehnen aber inzwischen immer mehr ehemals klassische EMS-Firmen auf die Entwicklung aus. 

Detlef Schneider: Die Grenzen verschwimmen in der Tat. Die Spezialisierung verschwindet, und das Angebot geht mehr und mehr in die Breite. Den reinen »Bestücker« gibt es fast nicht mehr. Das ist aber kein Phänomen, das alleine den EMS-Markt betrifft. Ähnliches gilt auch für die Embedded-Modul-Hersteller. Jeder möchte ein Stück mehr vom Kuchen und das rundum Sorglos-Paket anbieten.    

… siehe das jüngste Beispiel: Congatecs Ankündigung, nun auch als Fertigungsdienstleister tätig zu werden. Arbeiten Sie im Embedded-Sektor unter diesen Voraussetzungen auch weiterhin mit Congatec zusammen?

Ulrich Ermel: Ja, Congatec ist natürlich weiterhin ein Geschäftspartner. Eine kleine Anpassung unserer Marketing-Aktivitäten sollte bei niemandem Spekulationen auslösen.     

Herr Schneider, wie würden Sie abschließend Ihre Ziele und Erwartungen für die kommenden Jahre zusammenfassen?

Detlef Schneider: Auf unser Image dürfen wir stolz sein. Unseren guten Namen und unsere Reputation gilt es, auch in Zukunft zu untermauern, denn das ist die Basis für weiteres Wachstum. Wir wollen mit unseren fünf Geschäftsbereichen bis 2021 weiterhin solide aus eigener Kraft wachsen und wären dann mit der aktuellen Wachstumsrate bei einem Umsatzziel von 500 Millionen Euro. Aktuell sind wir bei 220 Millionen, aber vor sechs Jahren standen wir noch bei weniger als 100 Millionen Euro. 

Das Interview führte Karin Zühlke

 


  1. TQ unterstreicht seinen Dienstleistungsfokus
  2. Osteuropa vorerst nicht im Fokus

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