Next-Generation-EMS

Hardware-Beschleuniger auf ­allen ­Ebenen

23. März 2018, 8:30 Uhr | Karin Zühlke
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Deutschland wird abgehängt

Lacon
Dr. Ralf Hasler, Lacon: „Die erfolgreichen EMS-Anbieter müssen sich zu Hardware-Beschleunigern weiterentwickeln – oder sterben.“
© Lacon

Das alles passiert heute nicht mehr im Silicon Valley, sondern im chinesischen Shenzen, wo der Weg von der Idee zum Prototypen nur zwei Türen weiter geschieht. Das sollte aber nach Ansicht von Hasler auch in Deutschland passieren, wo Innovationszentren für Startups wie in München noch eine Seltenheit sind. Oder eben bei der neuen Generation der EMS-Beschleuniger, die den Anspruch „Deep-Tech“ leben.

Es gebe in Deutschland nach wie vor ein riesiges Potenzial an vermarktungsfähigem und schwer kopierbarem Wissen. In nahezu allen Großforschungseinrichtungen werden Milliarden von öffentlichen Geldern verbrannt, um wissenschaftliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Auf die Vermarktung und Industrialisierung von erarbeiteten Erkenntnissen werde allerdings nur geringes Interesse gelegt, gibt Hasler zu bedenken.

Die Lacon-Gruppe hingegen sieht sich als Hardware-Accelerator für deutsche Hersteller und Tech-Startups und fordert:

  • Digitalisierung: Nahezu jedes Hardware-Produkt muss heute in der Lage sein, mit einer elektronischen Community zu kommunizieren. Die Politik muss Digital-Initiativen unterstützen.
  • Konformitätsregularien: Die Auflagen für das Inverkehrbringen von physischen Produkten haben in den letzten Jahren exponentiell zugenommen. Die Aufwendungen für die Zertifizierungen werden auch weiter steigen. Die Politik muss für deutsche Produkte jede erdenkliche Hilfe zur Marktkompatibilität fremder Märkte geben.
  • Hardware-Beschleuniger: eine gezielte Unterstützung von Startups und Produkt-Reengineering auf dem deutschen Markt durch EMS-Beschleuniger, die konkrete Unterstützung von der Idee bis zum Markteintritt und darüber hinaus leisten können.

Smartes Beispiel: die FreshDetect

Wie sich das Rad in der Praxis neu erfinden lässt, zeigt das Beispiel „FreshDetect“: Im Zusammenhang mit den Gammelfleischskandalen Mitte des letzten Jahrzehnts hat die Politik einen Forschungsverbund aus Fraunhofer-Institut IZM, Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut und Max-Rubner-Institut aufgefordert, nach Schnellmethoden zu forschen, die solche Skandale vermeiden sollen. Ein nachfolgendes Projekt mit mittelständischen Firmen entwickelte einen ersten Prototypen, aus dem 2013 die FreshDetect GmbH entstanden ist. Lacon ist ein Partner des Unternehmens.

FreshDetect entwickelt berührungslose Geräte zur zuverlässigen Messung von Qualität und Frische von Lebensmitteln sowie Hygiene im Verarbeitungsprozess. Dabei werden Stoffwechsel-Endprodukte von Bakterien mit UV-Licht angeregt. Stoffwechsel-Endprodukte fluoreszieren und korrelieren direkt mit der Gesamtkeimzahl. Das Fluoreszenzlicht der angeregten Stoffwechsel-Endprodukte wird spektroskopisch gemessen. Mit einem im Gerät befindlichen Algorithmus wird aus den aufgenommenen Spektren die Gesamtkeimzahl berechnet. Diese nichtinvasiven Messungen der Bakterienbelastung wurden in Forschungsprojekten und eigenen Messungen mit unabhängigen Laboren wissenschaftlich belastbar durchgeführt und dokumentiert. Damit erlaubt die Fluoreszenz-Messung mit dem FreshDetect-Handmessgerät einen sofortigen Rückschluss auf die mikrobiologische Güte des Lebensmittels. Dies bedeutet im Vergleich zu den bisher verfügbaren Schnelltests einen Paradigmenwechsel in der Qualitätssicherung.


  1. Hardware-Beschleuniger auf ­allen ­Ebenen
  2. Deutschland wird abgehängt
  3. Zusammen mit EMS-Beschleunigern. . . . . . Produkte neu erfinden

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