KI im Einsatz beim EMS

»Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit«

6. Dezember 2023, 15:15 Uhr | Karin Zühlke
Markus Aschenbrenner, Zollner Elektronik: »Wir glauben, dass KI die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich effizienter werden lässt.«
© Componeers GmbH

Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in EMS-Unternehmen sind sehr vielfältig. Wie intensiv KI bereits genutzt wird, hängt aber auch von der Firmengröße ab.

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Zum Einsatz kommt KI bei den Elektronikdienstleistern von der Analyse über die Sicherung der Produktqualität und die Steuerung von Maschinen bis hin zu datenbasierten Geschäftsmodellen.

Obwohl viele EMS-Unternehmen bereits die entscheidende Bedeutung von künstlicher Intelligenz erkannt haben, gestaltet sich die Umsetzung in den eigenen Betrieben oft als herausfordernd. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen sind noch etwas verhaltener in der Adaption von KI bzw. sehen die KI eher für den punktuellen Einsatz, wie Roland Hollstein, Geschäftsführer von Grundig Business Systems, beschreibt: »Das Thema KI ist bei uns in der Produktion noch nicht angekommen. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir uns im Rahmen unserer Digitalisierungsinitiative mehr und mehr mit dem Thema beschäftigen werden. Spätestens bei einem möglichen Einsatz von Cobots wird dieses Thema wichtig. Wir sehen hier eher den Einsatz von punktuellen KI-Lösungen als eine große flächendeckende Nutzung in der Produktion. Dies hängt aber natürlich auch mit unserer Größe als KMU zusammen.«

Beim KMU cms electronics wird KI zwar derzeit laut Geschäftsführer Michael Velmeden noch nicht eingesetzt. Es laufen aber einige Pilotprojekte erfolgreich im Bereich der Planung und Planungsunterstützung, die auch weiter ausgebaut werden sollen. »Ein zukünftiger Einsatzbereich könnte im Fertigungsbereich die Prüftechnologie sein, um hier die Mitarbeiter bei Entscheidungsprozessen zu unterstützen«, erläutert Velmeden.

Die TQ Group setzt nach den Worten von Thomas Zimmermann, Leiter Produkte, Dienstleistungen und Kundencenter bei der TQ-Group, bereits seit einigen Jahren auf künstliche Intelligenz, um die Fertigung weiter zu optimieren: »KI hilft uns insbesondere bei der Automatisierung und Optimierung der Fertigungsfeinplanung sowie in Prüfständen zur Qualitätssicherung. Zusätzlich bieten wir KI auf unseren Embedded-Systemen an, die damit beispielsweise eine schnelle Bilderkennung ermöglichen.«

Die Frage nach dem Einsatz von KI im Unternehmen bejaht auch Markus Aschenbrenner, Vorstandsmitglied von Zollner Elektronik, nachdrücklich sowohl für die Produktion als auch die administrativen Prozesse. »Wir glauben, dass KI die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich effizienter werden lässt.« Er weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die wesentliche Herausforderung beim Einsatz von KI die Daten sind: »Zollner hat in den letzten Monaten sehr viel Aufwand in die Data-Lake-Architektur des Unternehmens gesteckt. Ohne die passenden Tools können wir unsere Daten nicht in der nötigen Qualität und Geschwindigkeit gewinnbringend einsetzen. Hier haben wir große Fortschritte gemacht, welche uns in Zukunft deutliche Verbesserungen in der Prozesslandschaft bringen werden. Erst dann wird KI erste und vor allem auch deutlich spürbare Erfolge liefern.«
Andreas Schneider, Geschäftsleiter Vertrieb bei BMK, bezeichnet Automatisierung und digitale Transformation als entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der EMS-Unternehmen. »OEMs verlagern immer mehr Anteile der Value-Chain an den EMS. Hinzu kommt der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt. Angesichts dieser Rahmenbedingungen sind die Produktionskapazitäten eine zentrale Herausforderung. Die konsequente Umsetzung und tiefere Durchdringung aller Unternehmensbereiche von Industrie 4.0, künstlicher Intelligenz sowie neuer Fertigungstechniken erhöhen die Genauigkeit und Effizienz. Zusätzlich wird so der Fachkräftemangel abgemildert und die steigende Nachfrage kann bewältigt werden.« BMK investiert laut Schneider hohe Summen in Fertigungstechnologien und kooperiert mit Forschungseinrichtungen, um die Automatisierung und Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben. Die Projekte umfassen beispielsweise ein robotergestütztes Prüfkonzept für elektronische Baugruppen, die Vorhersage von Produktqualität mit KI und reaktive Wartungen, die mithilfe von KI-Algorithmen durchgeführt werden, um ungeplante Stillstandzeiten zu vermeiden.


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