Nicht zuletzt deshalb sind die Anforderungen an moderne Wellenlötanlagen sehr hoch, wie die Powerflow von Ersa zeigt: Sie speichert baugruppenspezifisch alle relevanten Lötparameter in Lötprogrammen, beginnend mit der Leiterplatten Größe, Flussmittelmenge, über das Vorheiztemperaturprofil, Wellenhöhen, Durchfahrtshöhe an den Lötdüsen, bis hin zu getrennt einstellbaren Transportgeschwindigkeiten im Vorheiz- und Lötbereich. Der Vorheizprozess nimmt beim bleifreien Löten einen hohen Stellenwert ein, weil bereits hier ein wesentlicher Anteil des erforderlichen Energieanteils des Lötwärmebedarfs übertragen wird. In Abhängigkeit des zu fertigenden Baugruppenspektrums lässt sich der Vorheizbereich in der Länge und der Ausstattung individuell anpassen. Die Vorheizlänge ist in einem Bereich von 1,4 bis 2,6 m variierbar und es stehen dabei unterschiedliche Vorheizmodule zur Verfügung. Diese sind entweder mit kurz- oder mittelwelligen Infrarot Strahlern ausgerüstet oder arbeiten nach dem Konvektionsprinzip.
Für Baugruppen mit einem extremen Wärmebedarf, wie sie in der Leistungselektronik zum Einsatz kommen, kann man den Vorheizbereich optional auch mit Oberheizungen ausstatten. In diesem Fall werden die Baugruppen wie in einem Sandwich von oben und unten gleichförmig erwärmt und Wärmeverlust eliminiert. Auch das Lötmodul ist mit unterschiedlichen Lötdüsengeometrien an die spezifischen Erfordernisse der Baugruppen anpassbar. »Die unterschiedlichen Lötdüsengeometrien, in Verbindung mit drehzahlgeregelten Antrieben gewährleisten absolut stabile und reproduzierbare Lötergebnisse«, erklärt Friedrich.
Doch die Maschine ist nur die »halbe Miete«, letztlich kommt es auf den richtigen Prozess an, sonst steht auch die beste Maschine auf verlorenem Posten. Um die Kunden für die Komplexität der Prozesse zu sensibilisieren, stehen bei Ersa jedes Jahr zahlreiche Schulungen und Seminare zu diesem Thema auf dem Plan: Darin vermitteln die Löt-Experten u. a. den Zusammenhang zwischen Bauteil, Leiterplatte und dem Prozess. »Nur wenn die verantwortlichen Mitarbeiter beim Kunden das auch verstanden haben, sind sie in der Lage korrigierend in die Prozesse einzugreifen. Ganz wichtig, so Friedrich, sei auch die Unterstützung beim Ramp-Up einer neuen Maschine: Denn gerade am Anfang ist es schwer, die optimalen Prozessfenster für die Baugruppen zu definieren, weil der Bediener noch nicht das richtige Gefühl für die Maschine hat. Ziel sei es aber, schon von Anfang an sicherzustellen, dass die Anlage mit der bestmöglichen Qualität lötet.