Umfrage zu Exit-Strategien

28. April 2020, 16 Bilder
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Sebastian Fischer, Traco Power:

Auch wenn ich mir für unser Unternehmen, für die Industrie und für alle betroffenen Menschen generell Planungssicherheit wünschen würde: Realistischerweise bestimmt der Virus den Zeitplan, und nicht Verbände, Unternehmen oder die Politik.  

Aus meiner Sicht sind wir gut beraten, wenn die Lockerungen zurückhaltend und maßvoll oder gegebenenfalls auch erst zu einem späteren Zeitpunkt weiter ausgebaut werden. Fatal wäre ein zu schnelles „Exit“, da gemäß vieler Experten dann ein unkontrolliertes Aufflackern der Pandemie mit einem eventuell stärkeren Lockdown droht. Das wäre aus meiner Sicht erheblich schlimmer als eine nur sehr vorsichtige und langsame Öffnung. Von daher fühle ich mich in Anbetracht der Umstände auch ausreichend informiert und bin der Meinung, dass die Politik sehr vernünftig handelt. Ein für alle wünschenswerter längerfristiger Exit-Plan ist aus meiner Sicht im Moment leider nicht realistisch, da die getroffenen Maßnahmen jeweils erst bewertet und dann im Wochen-Rhythmus neu entschieden werden muss. Leider.

Ich denke, dass eine Exit-Strategie zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht wirklich darstellbar ist, da es hier, soweit ich das als „Nicht-Virologe“ beurteilen kann, zu viele epidemiologische Unwägbarkeiten gibt. Ich denke, die meisten Unternehmen müssen hier weiter „auf Sicht“ fahren und im Fall der Fälle, im Rhythmus der epidemiologisch notwendigen Maßnahmen, auch Ihre Produktion anpassen. Ich denke, dass etwa ein Unternehmen wie VW das hier sehr gut zu machen scheint; langsames Wiederanfahren bei gleichzeitig höchstmöglichen Sicherheitsvorkehrungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Eine europaweite Abstimmung ist natürlich - in Anbetracht der eng verwobenen Lieferketten - immer sinnvoll und wünschenswert. Ob das in Anbetracht der Tatsache, dass sich verschiedene Länder auch in verschiedenen Phasen der Pandemie befinden, realistisch ist? Ich weiß es leider auch nicht.