Umfrage zu Exit-Strategien

28. April 2020, 16 Bilder
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Christian Blersch, E.E.P.D.:

Unserer Meinung nach muss sich die Exit-Strategie am aktuellen Stand der Medizin- und Forschungsergebnisse orientieren, und somit sehen wir es hier schwierig zum jetzigen Zeitpunkt, einen Exit-Plan zu machen. Wir sollten uns hier darauf einstellen, dass es länger dauert, und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (Abstand + Masken + Hygiene + Vernunft) die Wirtschaft so gut wie möglich am Laufen zu halten.

Aktuell ist die Informationslage sehr dürftig. Wir müssen uns die Informationen in der Regel selbst aus den verschiedensten Quellen zusammensuchen. Jedoch sind die meisten Regelungen zu pauschal und zu oberflächlich. Es ist auch nicht klar, ob es eine Maskenpflicht in den Fertigungsbereichen gibt oder nicht. Es ist eindeutig geregelt, dass der Arbeitgeber die Masken zur Verfügung stellen muss und das Tragen einer Maske nicht verbieten kann. Weitere Regelungen sind aus unserer Sicht nicht klar definiert, insbesondere was die Haftung/Konsequenzen betrifft, wenn der Mitarbeiter die Maske nicht tragen möchte.

Wir sehen hier Nachholbedarf für eindeutige und unmissverständliche Regelungen, die sich auch praxisnah umsetzen lassen. Für uns ist weniger der Termin oder die Klarheit über eine Exit-Strategie maßgebend. Vielmehr sehen wir die Notwendigkeit einer „längerfristigen“ Planungssicherheit, also nicht täglich und wöchentlich planen und auch ändern zu müssen, sondern diese Planung beispielsweise monatsweise und bestenfalls quartalsweise festschreiben zu können. Auch wenn das dann eventuell bedeuten würde, dass wir die Masken länger als nötig tragen, aber es gibt Planungssicherheit.

Wir haben sehr wenig Erfahrung mit der Automobilindustrie und auch wenig Erfahrung mit sehr großen Produktionsstätten, insoweit können wir hier keine qualifizierenden Angaben machen. Eine Exit-Strategie sollte unserer Meinung nach nicht an die Automobilindustrie gekoppelt werden. Dies ist ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig, aber der Mittelstand ist in Deutschland sicherlich nicht minder bedeutend. In Europa sind die Lieferketten im Moment  sehr stark belastet, unter anderem auch deswegen, weil die Länder unterschiedliche Maßnahmen getroffen haben. Auch wir sind durch Zulieferer in Italien betroffen und haben dementsprechend die Lieferketten anpassen müssen. Insoweit wäre ein europäisches Vorgehen zu begrüßen, das würde mehr Planungssicherheit bringen und die Lieferketten nicht an Ihre Belastungsgrenze bringen.