Akzeptanz von Wärmepumpen erhöhen

Soundcheck für Wärmepumpen

7. Juni 2023, 10:58 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
Das Psychoakustik-Labor für Testhörer bei ebm-papst in Mulfingen.
© ebm-papst

Das menschliche Hörempfinden entscheidet über die Akzeptanz von Wärmepumpen. Deswegen hat ebm-papst nun eine Metrik entwickelt, die physikalische Kenngrößen sowie die Psychoakustik mit der menschlichen Wahrnehmung eines Geräuschs in Relation setzt.

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Luft-Wasser-Wärmepumpen entziehen der Umgebungsluft Wärme und geben diese an das Heizungssystem ab. Ventilatoren sorgen für den notwendigen Außen-Luftstrom über den Verdampfer des Geräts und erzeugen beim Betrieb aufgrund ihrer Einbausituation Geräusche. Auch das so genannte "Verdichtergeräusch" sollte bei einer vollumfänglichen Betrachtung einbezogen werden. Je enger die Bebauung, desto eher können sich Personen durch Betriebsgeräusche gestört fühlen. Dabei ist keineswegs nur der messbare Schalldruckpegel ausschlaggebend für die Akzeptanz der Technologie, sondern auch das menschliche Geräuschempfinden!

Individuelles Empfinden von Geräusch und Klang 

Die in den Richtlinien und Normen festgelegten und auf dem Prüfstand messbaren Werte haben nur wenig mit dem individuellen menschlichen Geräuschempfinden zu tun, das sich von Mensch zu Mensch unterscheidet. Themen wie beispielsweise die Tonalität – also Beziehungen zwischen Tönen – werden bisher von Normen und Richtlinien nur unzureichend behandelt. Die Psychoakustik soll definieren, warum ein Geräusch als angenehm oder lästig empfunden wird.

Beispiel: Trompetenspiel und der Bagger auf einer Baustelle haben ungefähr die gleiche messbare Schallleistung, werden aber psychoakustisch völlig unterschiedlich bewertet.

Im Psychoakustik-Labor geben Testhörer den Ton an

Der Ventilatoren-Spezialist ebm-papst hat sich schon früh dieser Thematik angenommen und ein spezielles Psychoakustik-Labor für Testhörer eingerichtet, denen die Betriebsgeräusche von verschiedenen Anwendungen in unterschiedlichen Konfigurationen vorgespielt werden. Dafür werden etwa Wärmepumpen samt den darin verbauten Ventilatoren in den eigenen Testeinrichtungen strömungstechnisch und akustisch untersucht. Entwickler befragen die Probanden anschließend und schaffen so eine Datenbasis unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten.

Die Kennwerte

Wichtige Kennwerte sind beispielsweise die psychoakustischen Parameter Lautheit [sone], Schärfe [acum], Tonheit [mel], Rauigkeit [asper] und Schwankungsstärke [vacil]. Daneben sind auch Ton- und Impulshaltigkeit bedeutsame Größen. Die Beurteilungen der Testpersonen werden mithilfe statistischer und psychologischer Verfahren bewertet. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklungsarbeit des Unternehmens ein, lassen aber auch Aussagen über die getesteten Wärmepumpen zu und darüber, welche Ventilatoren sich für die individuelle Einbausituation am besten eignen.

Ziele für die Geräuschbeurteilung

Zukünftig sollten zusätzlich zu den physikalischen Parametern zur Geräuschbeurteilung bei Ventilatoren auch die psychoakustischen verwendet werden. Weiterhin soll auf die Einführung einer internationalen Norm hingearbeitet werden, die auf definierten psychoakustischen Größen basiert. Damit wäre laut ebm-papst eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen mit möglichst angenehmen Betriebsgeräusch dazu beitragen, Ärger wegen Lärmbelästigung zu vermeiden.


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