Durch die kontinuierlich steigenden Wärmelasten und immer höheren Packungsdichten hat sich die Klimatisierung von Schaltschränken zu einem sehr komplexen Thema für die Hersteller von Kühlgeräten sowie für die Anwender entwickelt. Am Markt haben sich diverse Anätze etabliert, die abhängig von den Anforderungen miteinander konkurrieren. Doch das war nicht immer so. Noch vor dreißig Jahren genügten in Schaltschränken einfache Lüftungsschlitze! Die Verlustleistung war vergleichsweise gering, so dass die entstehende Wärme einfach über Konvektion diese Lüftungsschlitze abgeführt werden konnte.
Erst Mitte der 1970er-Jahre kamen die ersten Filterlüfter auf den Markt, um diesen Prozess durch den aktiven Transport der Luft zu unterstützen.
Die moderne Klimatechnik hielt dann bei Rittal im Jahr 1983 mit Dachaufbau-Kühlgeräten im Zuge der wachsenden Automatisierung in der Automobilbranche Einzug. »Mit dem Gerät SK 3290, das eine Kühlleistung von 1000 Watt hatte, waren wir 1983 einer der ersten Anbieter auf dem Markt, der Kühllösungen mit Kompressortechnologie angeboten hat«, erinnert sich Ralf Schneider, der heute für das International Business Development Climatisation bei Rittal verantwortlich ist. 1985 entschied sich Rittal, komplett auf das FCKW-freie Kältemittel R134a umzusteigen und brachte die ersten Klimageräte mit R134a sieben Jahre später auf den Markt. Im Jahr 1988 hatte das Unternehmen dann das erste mikrocontroller-gesteuerte Klimagerät - ebenfalls auf Wunsch der Automobilkunden - vorgestellt.
Anfang der 1990er-Jahre begann man, die ersten flüssigkeitsbasierten Kühlkonzepte für den Schaltanlagenbau zu entwickeln. Das erste Projekt, das Rittal 1992 mit Wasserkühlung realisierte, war wiederum eine Anwendung in der Automobilindustrie. Hier sollte eine komplette Halle mit neuen Maschinen und entsprechenden Schaltanlagen ausgerüstet werden. Luft-Wasser-Wärmetauscher und drei Rückkühler mit je 25 kW sorgten für die benötigte Kühlleistung von 75 kW. In den nächsten Jahren entwickelte Rittal diverse standardisierte Lösungen. Im Jahr 2002 folgte die Markteinführung der Kühlgeräte der aktuellen »TopTherm«-Baureihe, die Rittal später als erster Hersteller mit nanobeschichteten Oberfläche ausgestattet hat.
Zu den jüngsten nennenswerten Innovationen gehört sicherlich die Entwicklung modular aufgebauter Rückkühlanlagen. Die so genannten »TopTherm Chiller« hat Rittal im letzten Jahr auf den Markt gebracht. Das Besondere bei diesen Rückkühlanlagen: Bei der Entwicklung hat das Unternehmen konsequent die Modulbauweise mit nur wenigen Komponenten in den Vordergrund gestellt. Wasser- und Kältemodule sowie ein Elektromodul mit integrierter Steuerung sind in einem »TS 8«-Schaltschranksystem eingebaut.