Probleme beim FTTH-Ausbau überwinden

Wie Systemintegratoren den Glasfaserausbau beschleunigen

25. August 2022, 7:39 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
Beim Glasfaserausbau hat Deutschland noch aufzuholen. Systemintegratoren können dabei eine wichtige Rolle spielen und Probleme gezielt angehen.
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Der Anteil von Breitband über Glasfaser ist deutschlandweit noch niedrig. Aktuell nehmen die Ausbauaktivitäten zwar rasant zu, dies stellt Netzbetreiber, Produkthersteller und Lieferanten jedoch vor Herausforderungen. An dieser Stelle setzen Systemintegratoren an.

Gigabit-Internet in jedem Haushalt bis zum Jahr 2025 – das ist das erklärte Ziel der Bundesregierung. Doch tatsächlich ist beim FTTH-Ausbau (Fiber to the Home) in Deutschland noch viel Luft nach oben.

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Aktuelle Hürden beim Glasfaserausbau

Fakt ist aber auch, dass  Deutschland aktuell Geschwindigkeit beim Glasfaser-Breitbandausbau aufnimmt. Denn neue, durch Kapitalinvestoren mit entsprechenden Mitteln ausgestattete Unternehmen treiben den FTTX-Ausbau nun ambitioniert voran. Eine gute Nachricht für Endverbraucher – und zugleich eine Entwicklung, die Netzbetreiber, Produkthersteller und Lieferanten vor Herausforderungen stellt, etwa der zeitgerechten Baustellenbelieferung bei knappen Herstellerkapazitäten und mangelndem Puffer.

Fotostrecke: Den Glasfaserausbau beschleunigen

Von PoP bis APL
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FTTH-Ausbau
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Glasfaser-Muffe
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Passive Komponenten für FTTH/FTTx

FTTx-Netzwerke sind komplex, aber keine Raketenwissenschaft: Ausgehend vom PoP (Point of Presence), dem Herzstück der Glasfaserverkabelung mit aktiven und passiven Komponenten, verteilen Netztechniker die Zuleitungskabel zunächst über das sogenannte Feeder Network mit in der Regel hochfaserigen Kabeln mit typischerweise zwischen 288 und 864 Glasfasern. Über den Fiber Distribution Point – eine Muffe oder ein oberirdischer Kabelverzweiger – erfolgt dann die feinere Verteilung mit Mikrokabel über das Distribution Network hin bis in die Häuser. Je nach Netzwerkarchitektur legen die Netztechniker die Glasfasern direkt in die einzelnen Wohnungen (FTTH) oder die Glasfaser endet beispielsweise im Keller des Gebäudes (FTTB). 
Im Haus montieren Netztechniker in der Regel einen »Abschlusspunkt Linientechnik« (APL), über den die Glasfasern auf einen Stecker abgeschlossen werden. Abhängig vom Ausbaukonzept gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Bei Fiber to the Building (FTTB) endet das Glasfaserkabel am APL.
  • Bei Fiber to the Home verlaufen die Glasfaserkabel weiter bis zur Teilnehmeranschlussdose (Fiber Termination Unit) in die jeweilige Wohnung.

Worauf ist zu achten bei der Wahl der FTTH-Komponenten?

Damit die genannten FTTH-Komponenten reibungslos zusammenspielen, sind zwei Dinge entscheidend: die einwandfreie technische Funktionalität und die Kompatibilität der verwendeten Produkte untereinander. 
Neben diesen technischen Kriterien spielen auch logistische und wirtschaftliche Aspekte eine ebenso große Rolle bei der Auswahl. 

Logistische und wirtschaftliche Aspekte beim Glasfaserausbau

  • Wie steht es um Verfügbarkeit und Lieferzeiten von Materialien und Produkten? Eklatante Lieferengpässe und Mangel an Rohmaterial erschweren den Einkauf zunehmend. Denn, was nutzt ein technisch hoch ausgereiftes Produkt, wenn es auf Wochen oder gar Monate hinaus nicht geliefert werden kann? 
  • Wenn kaufmännische Entscheider in den FTTH-Ausbau involviert sind, wägen sie die Produktauswahl in Hinblick auf die damit verbundenen Bau- und Betriebskosten ab. Denn: Müssen Netztechniker einen Schacht oder eine Muffe für einen weiteren Teilnehmeranschluss öffnen, ist das womöglich zeit- und kostenaufwendiger als über einen oberirdischen Kabelverzweiger. 
  • Was passiert, wenn Bagger, Fräse oder höhere Gewalt einen Havariefall auslösen und das Netz beschädigen? Lassen sich dann Teile der Infrastruktur schnell und unkompliziert tauschen und schnell wieder in Betrieb nehmen? 

Allein diese Punkte zeigen die Komplexität des FTTH-Ausbaus auf: Projektverantwortliche müssen von Anfang an verschiedene Aspekte bei der Wahl der passenden Netzwerkkomponenten berücksichtigen. Hinzu kommen je nach Ausbaukonzept, geografischer Struktur oder auch landesspezifischen Anforderungen wichtige Entscheidungen, zum Beispiel folgende Überlegungen:

  • Wird das Netz als reines P2P (Point-to-Point) oder P2M (Point-to-Multipoint) aufgebaut? Ist eine unterirdische Verteilung über Schacht und Muffe gewünscht oder aber eine oberirdische Verteilung über klassische Kabelverzweiger?
  • Verlegen Netztechniker die Glasfaserkabel direkt ins Erdreich oder schaffen sie eine Kabelschutzstruktur über Rohr oder Rohrverbände?
  • Gibt es im Hausübergabepunkt (HÜP) eine Möglichkeit der Verbindungstrennung über Kupplungen oder werden die Fasern bis in die Wohnung durchgespleißt?

Hinzu kommen Details wie die Verwendung von Schrumpf- oder Crimpspleißschutz. All diese Entscheidungen zu Projektbeginn führen im weiteren Verlauf zu hoher Komplexität, die es zu managen gilt. Gelingt das nicht, sind Probleme vorprogrammiert. 

Viele FTTH-Projektbeteiligte? Eine Herausforderung!

Komplex wird das FTTH-Projekt nicht nur durch die Wahl der passenden Netzwerkkomponenten. Auch die Vielzahl an Beteiligten kann das FTTH-Projekt unnötig verkomplizieren. Diese so weit wie möglich zu reduzieren oder zumindest zu bündeln kann für einen schnelleren Projektablauf zielführend sein. Netzbetreiber wählen deshalb gerne Generalunternehmen, die wiederum oft Subunternehmer beschäftigen. Arbeiten diese wiederum mit unterschiedlichen Herstellern, können typische Schnittstellenprobleme auftreten. Die Synchronisation der verschiedenen beteiligten Gewerke wird unter Umständen zur Mammutaufgabe. Unter anderem muss man sich mit diesen oder ähnlichen Fragen auseinandersetzen:

  • Ist der Rohrverband bereits auf der Baustelle, wenn der Bagger bereitsteht?
  • Sind die Kabel eingeblasen, wenn die Spleißtruppe loslegen will?
  • Entspricht die gelieferte Ware auch der gewünschten Qualität und können die eingesetzten Firmen mit den gelieferten Produkten fachgerecht umgehen?

Welche Rolle Systemintegratoren beim Glasfaserausbau spielen

Ob Adaption vorhandener Produkte, detaillierte Logistikplanung oder Training von Monteuren: Systemintegratoren bedienen im Gegensatz zu reinen Herstellern oder Händlern alle Bereiche des FTTH-Ausbaus – und werden daher immer wichtiger.
Ein solcher Systemintegrator ist Amadys. Um Projektverantwortliche zu entlasten, übernimmt die die Firma als zentraler Ansprechpartner die gesamte Materiallogistik über den kompletten Projektverlauf. Künftige Bedarfe lassen sich mit IT-basierten Materialprognosen und auf Basis gesammelter Erfahrungswerte und des individuellen Baufortschritts ermitteln. Mit Pufferlager und Just-in-Time-Lieferungen direkt an die Baustelle gestaltet der Systemintegrator Prozesse und Abläufe so schlank wie möglich und reduziert die Cashflow-Belastung. 

Hinzu kommt bei Amadys das Konzept des One Stop Shopping: Bei diesem branchenweit einzigartigen Ansatz erhalten Netzbetreiber, die Glasfaserbreitbandnetze bauen wollen, das komplette Produktportfolio vom vorkonfektionierten PoP-Verteiler bis hin zur Anschlussdose im Haus aus einer Hand. Dazu trägt auch das modulare System »Microfocus« bei.

Modulares Baukastensystem von Amadys

Mit dem aus sechs modularen Bausteinen bestehenden Microfocus-Konzept erhalten Netzbetreiber ein systematisches und einfaches System für die Errichtung von FTTX-Netzwerken. Dafür setzt Amadys auf etablierte Lieferanten und bewährte Produkte. 
Ein weiterer Vorteil des modularen Ansatzes ist die 25-jährige Systemgarantie auf das gesamte Microfocus-System. Denn auch wenn Hersteller Garantie auf einzelne Komponenten geben, ist damit noch nicht gewährleistet, dass diese untereinander passen, reibungslos miteinander funktionieren und fachgerecht verbaut sind, sodass das Gesamtsystem zusammenspielt. Genau dies jedoch kann der End-to-End-Systemintegrator mit Microfocus absichern. 


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