Zuletzt hatte die Nationale Plattform Elektromobilität empfohlen, die 2010 von der Bundesregierung angepeilte Zahl von 1 Million verkauften Elektroautos bis 2020 auf 600.000 abzusenken. Das BMBF habe aber den Druck aufrechterhalten und an der Million festhalten wollen, erklärt Dr. Jens Gayko. Er selbst hält nach dieser Entscheidung 1 Million verkaufte E-Autos bis 2023 für durchaus realistisch.
Phoenix Contact hat die Entscheidung der EU-Kommission ebenfalls sehr begrüßt – hat man doch jüngst erst eine eigens gegründete E-Mobility-Tochter an den Start geschickt. Phoenix Contacts Radius geht mit dem neuen Tochterunternehmen Phoenix Contact E-Mobility GmbH jedoch weit über Europas Grenzen hinaus: »Unser Angebotsspektrum bedient alle bedeutenden internationalen Standards auf diesem Gebiet - also auch den chinesischen, den japanischen und den amerikanischen Markt.«
Die Blomberger sehen auf Basis des Typ-2-Standards vor allem das das Gleichstrom-Schnellladen und AC-Laden in einem »Combined Charging System (CCS)« vor dem Durchbruch, weil es ein weiteres psychologisches Hindernis (»Was ist, wenn ich unterwegs liegen bleibe?«) aus dem Weg räume. Es wurde seit Anfang 2010 in einer Kooperation von Volkswagen, BMW, Daimler, Porsche, Audi mit Phoenix Contact entwickelt. Das CCS befindet sich inzwischen in der IEC 62196 Teil 3 in einem finalen Normungszustand und wurde von der European Automobil Manufacturers Association (ACEA) als einheitliche AC/DC-Ladeschnittstelle für alle neuen Fahrzeugtypen in Europa ausgewählt. Das System integriert im AC-Teil den IEC Typ 2 Ladestecker und ergänzt ihn um ein weiteres Kontaktsystem für das DC-Laden mit Strömen bis zu 200 Ampere und Spannungen bis zu 850 Volt.
Ein Fahrzeug, das mit einem Inlet entsprechend dieses Standards ausgerüstet ist, kann so mit einem Standard AC-Ladestecker beaufschlagt oder mittels des sogenannten Combo-Steckers per DC-Schnellladung aufgeladen werden. Hierbei wird die Autobatterie nicht über ein im Auto integriertes und in der Leistungsfähigkeit beschränktes Ladenetzteil, das ladeinfrastrukturseitig mit Netzwechselspannung versorgt wird, aufgeladen. Die Batterie wird stattdessen direkt mit einem sehr hohen Gleichstrom beaufschlagt. Schnellladesysteme verwenden Spannungen bis zu 800 Volt und Ströme bis zu 200 Ampere, so dass die Ladung eines 20 kWh Batteriesystems in einer Zeit von rund zehn Minuten möglich ist.
Eine solche Schnellladung könnte künftig an besonderen »Lade-Tankstellen« erfolgen oder – langsam - über Nacht über einen Wallbox-Anschluss in der heimischen Garage.
Auch international hat das CCS Chancen: »Das Combined Charging System wurde inzwischen auch von der amerikanischen Automobil-Standardisierungs-Gruppe SAE als Standard übernommen, wobei hier der AC-Teil durch den in Nordamerika verwendeten IEC-Typ 1 ersetzt wurde. Alle geometrischen Maße des Steckersystems sind aber identisch, so dass es für einen Automobilhersteller einfach ist, ein europäisches CCS gegen ein nordamerikanisches auszutauschen. « erklärt Ralf Bungenstock von Phoenix Contact. Anders als beim reinen AC-Laden zeichne sich beim DC-Schnellladen eine weltweite Vereinheitlichung ab.