Leoni soll von der Börse gehen

»Einzige verbleibende Sanierungslösung für Leoni«

30. März 2023, 7:32 Uhr | dpa / cp
Die hohen Schulden zwingen Leoni zu drastischen Sanierungsmaßnahmen.
© Leoni

Einer der wichtigen Autozulieferer, die Nürnberger Leoni AG, soll nach einem Kapitalschnitt von der Börse genommen werden.

Im Zuge eines Sanierungskonzeptes ist ein Kapitalschnitt bei Leoni geplant, anschließend soll der Unternehmer Josef Pierer (KTM) mit frischem Kapital in Höhe von 150 Millionen Euro bei Leoni einsteigen, teilt das Unternehmen mit. Der Österreicher Pierer werde mit 708 Millionen Euro knapp die Hälfte der Schulden übernehmen. Der Rest der Schulden bleibt bei Leoni.

»Bei diesem finanziellen Sanierungskonzept handelt es sich aus Sicht des Vorstandes der Leoni AG um die einzige verbleibende Sanierungslösung«, betont das Management des Unternehmens. Die Gremien der Gläubigerbanken und die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, sowie der Bund als Bürgen müssen noch zustimmen.

Bitter für die Aktionäre 

Wenn das Konzept beschlossen wird, stehen die Aktionäre der Leoni AG am Ende mit leeren Händen da. Da nicht angenommen werde, dass eine Hauptversammlung mit ausreichender Mehrheit dem Plan zustimmen werde, soll das Konzept auf der Grundlage des neuen Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes durchgesetzt werden.

Leoni stellt Kabel- und Netzwerklösungen für die Autoindustrie her, darunter Kabelbäume. Ein Teilverkauf, der 400 Millionen Euro in die Kassen spülen und maßgeblich zur Entschuldung beitragen sollte, war Ende vergangenen Jahres geplatzt.

Das Unternehmen betont, dass es sein Geschäftsmodell für solide hält und der Grund für die Schieflage vor allem in der hohen Schuldenlast zu suchen sei. 

Weitere Details zum Kapitalschnitt

Eine von Dipl.-Ing. Stefan Pierer mittelbar gehaltene Gesellschaft würde nach einer vereinfachten Herabsetzung des Grundkapitals der Leoni AG auf 0 Euro im Wege einer Barkapitalerhöhung mit nachfolgendem Sachagio einen Betrag von 150 Mio. Euro gegen Ausgabe neuer Aktien der Leoni AG einbringen. Zusätzlich soll diese Gesellschaft Finanzforderungen gegen die Leoni AG im Volumen von 708 Mio. Euro von deren Finanzgläubigern gegen Einräumung eines Wertaufholungsinstrumentes, das einer wirtschaftlichen Beteiligung von 45 Prozent entspricht, übernehmen und sie im Zuge der Kapitalerhöhung im Wege eines Sachagio in die Leoni AG einbringen. Auf diese Weise wird die Leoni AG um 708 Mio. Euro entschuldet und erhält 150 Mio. Euro neue Liquidität.

Im Zuge dieser Kapitalerhöhung, zu der ausschließlich die von Dipl.-Ing. Stefan Pierer gehaltene Gesellschaft zugelassen wird, soll diese neue Alleingesellschafterin der Leoni AG werden und die Börsennotierung der Aktien der Leoni AG enden.

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