Zu den jüngsten Entwicklungen der Lapp Gruppe gehören auch fertig konfektionierte Servoleitungen, die erstmals automatisch konfektioniert werden. Welches Marktpotenzial hat diese Produktgruppe?
In der Tat gehen wir von einem sehr großen Potenzial aus. Der Markt für Servokonfektionen hat ein geschätztes Volumen von rund 800 Mio. Euro. Mit unseren Servokonfektionen zielen wir auf die Breite des Marktes ab, weshalb wir sukzessive ein durchgängiges Produktprogramm aufbauen werden, das zu allen am Markt gängigen Automatisierungsstandards kompatibel ist. Außerdem werden wir die Servokonfektionen in allen wichtigen Regionen der Welt produzieren. Die bisherigen Kundenreaktionen sind durchweg positiv.
Ihr Unternehmen hat den Aufbau der Servo-Leitungen, die Schirmung und – gemeinsam mit dem Steckverbinderhersteller Intercontec – den Stecker so verändert, dass der nachfolgende Konfektionierungsprozess in den Mittelpunkt der Entwicklung gerückt ist. War es nicht längst überfällig, die manuellen Arbeitsschritte bei der Kabelkonfektionierung zu reduzieren?
Es ist wirklich verwunderlich, dass die Kabelindustrie über enormes Produktions-Know-how bei der Fertigung verfügt – und zum Beispiel die Extrusion extrem optimiert hat –, aber die Konfektionierung bislang in aufwändiger Handarbeit erfolgte. Das ist bei einer Betrachtung der gesamten Prozesskette eigentlich nicht vertretbar! Das größte Potenzial liegt hier eindeutig bei der Konfektionierung. Durch den teilautomatisierten Konfektionierungsprozess verbessert sich nicht nur das Preis-Leistungs-Verhältnis, auch die Qualität der Produkte steigt. Dieses Potenzial müssen wir als Hersteller erkennen und nutzen. Wir haben sehr viel Geld in die Hand genommen, um die neue Produktfamilie zu entwickeln. Aus meiner Sicht war das eine sehr wichtige Investition in die Zukunft unseres Unternehmens.
Das Interview führte Corinna Puhlmann-Hespen.