Koaxialstecker für HF-Anwendungen

Darauf muss man bei HF-Steckern achten

28. Februar 2019, 11:30 Uhr | Anja Zierler
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Steckverbinderklasse und Branchenspezifikationen

Koaxialsteckverbinder, die in Anwendungen wie Prüf- und Messinstrumenten zum Einsatz kommen, für die viele Steckyzklen typisch sind, werden in der Regel mit Schutzkappen geschützt. Diese einfach zu ersetzenden Adapter werden mit den Steckverbindern des Instruments verbunden und stellen einen erweiterbaren Steckverbinderkörper zur mehrfachen Verwendung dar.

Steckverbinder werden nach verschiedenen Klassen kategorisiert. In der Tabelle fallen Präzisionssteckverbinder wie die 1-mm- bis 2,92-mm- und die N-Steckverbinder unter IEEE-Standard 287. Diese Steckverbinder verfügen über präzisere Maßtoleranzen, die von ihren Anwendungen mit großer Bandbreite vorgegeben werden. Die gebräuchlicheren Steckverbinder fallen unter MIL-STD-348 oder unter einen der europäischen Standards wie etwa CECC 22220. Die Toleranzen für diese Steckverbinder sind etwas lockerer.

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Bild 2: Beispiele für die Bajonett- und Einrast-kopplung. Die Kopplungsmethode ist wichtig bei Anwendungen, in denen Vibrationen zu erwarten sind, und stellt häufig einen Kompromiss zwischen einfacher Verbindung und sicherem Halt dar.
© DigiKey

Steckkompatibilität

Die Fähigkeit, Steckverbinder aus verschiedenen Produktfamilien miteinander zu verbinden, steht mit der Steckverbinderklasse in Zusammenhang. In der Tabelle sind einige mögliche Steckerkombinationen angegeben. So sind beispielsweise die 1,85- und die 2,4-mm-Steckverbinder ebenso untereinander austauschbar wie die 2,92- und die 3,5-mm-Steckverbinder. Die männlichen Hälften des 2,92- und 3,5-mm-Steckverbinders lassen sich mit den SMA-Buchsen zusammenstecken, wobei sich die Bandbreite verringert. Aufgrund der unterschiedlichen Toleranzklassen ist es keine gute Praxis, einen SMA-Stecker mit einer 2,92- oder 3,5-mm-Steckverbinderbuchse zusammenstecken zu wollen.

Nennleistung der Steckverbinder

Die Verlustleistung ihrer Steckverbinder geben die Hersteller nicht an, da dieser Wert äußerst anwendungsabhängig ist. Er variiert abhängig von Frequenz, VSWR des Systems, Temperatur, Höhe und Lastimpedanzen. Im Allgemeinen hängt die Belastbarkeit direkt mit der Größe des Steckverbinders und dem Wärmeableitungsvermögen zusammen. Die maximale Verlustleistung nimmt mit steigender Frequenz ab.

Der Steckverbinder mit der höchsten Belastbarkeit ist der N-Steckverbinder, der sich für 300 und 400 W eignet. Als Nächstes folgen die BNC- und SMA-Steckverbinder. Präzisionsstecker sind auf Wattzahlen im zweistelligen Bereich beschränkt.

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Bild 3: Links abgebildet ist ein SMA-Steckverbinder mit Schmutz und Metallspänen am Dielektrikum. Rechts im Bild handelt es sich um denselben Steckverbinder nach der Reinigung mit einem Wattestäbchen und Isopropanol.
© DigiKey

Verunreinigung vermeiden

Vor der Verwendung ist es wichtig, einen Steckverbinder auf Beschädigungen wie Metallpartikel, verbogene Mittelleiter oder eingedrückte bzw. verformte Außenhüllen zu untersuchen (Bild 3). Jegliche Beschädigungen sollten repariert oder der beeinträchtigte Steckverbinder ausgetauscht werden. Außerdem müssen sie frei von Schmutzablagerungen sein und sich ohne zu verklemmen problemlos zusammenstecken lassen.

Bei einem Steckverbinder mit Gewindekopplung sollten Sie lediglich die Außenhülle und nicht den Steckverbinderkörper oder das Kabel drehen. Andernfalls können die Mittelleiter beschädigt werden. Sobald die Außenhülse handfest angezogen ist, sollte der Anwender einen kalibrierten Drehmomentschlüssel verwenden, um das vom Hersteller angegebene Feststellmoment zu erreichen.

Steckverbinder sollten stets sauber gehalten werden. Daher sollten Schutzkappen für die Steckverbinder verwenden. Steckverbinder mit festen Dielektrika können mit einem fusselfreien, in Isopropanol getauchten Wattestäbchen gereinigt werden. Hierbei sollte man darauf achten, den Mittelleiter nicht zu verbiegen. Es hat sich bewährt, die Gewinde von Steckverbindern mit Gewindekopplung ebenfalls zu reinigen. Zur Reinigung von Steckverbindern mit Luftdielektrikum sind Wattestäbchen nicht zu empfehlen, da die dielektrischen Kügelchen, von denen die Elemente an Ort und Stelle gehalten werden, durch Lösungsmittel beschädigt werden können. Diese Steckverbinder sollten mit trockener Druckluft gereinigt werden.

Den richtigen Koaxial-
steckverbinder auswählen

Die Auswahl eines Koaxialsteckverbinders beginnt mit der erforderlichen Bandbreite zur Übertragung der verwendeten Signale. Anschließend sollte man sich Gedanken über Größe und mechanische Konfiguration (Stecker, Buchse, eingelötet, Panelmontage usw.) machen. Als Beispiel diene hier der Ausgang eines 1-GHz-Signalgenerators. Da es sich hierbei um eine Signalquelle für Prüf- und Messanwendungen handelt, wird häufig der BNC-Steckverbinder gewählt. Seine Bandbreite ist größer als 1 GHz und er ist als Buchse zur Panelmontage erhältlich. Das BNC-Buchsenmodell 31-221-RFX von Amphenol RF ist eine gute Wahl.

Bei der Auswahl eines Steckverbinders für ein Signal von über 10 GHz sollte man einen SMA-Steckverbinder wie den SF2950-6062 von Amphenol SV Microwave oder einen 2,92-mm-Präzisionssteckverbinder wie den SF1521-60013 von Amphenol SV Microwave in Erwägung ziehen. Wenn es insbesondere auf die Größe ankommt, ist die Haltbarkeit des Steckverbinders zu berücksichtigen. So bietet etwa Molex LLC das MMCX-Buchsenmodell 0734152063 mit 500 Steckzyklen an.


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