Experten zu Trends bei Bedienelementen

Industrie 4.0 erfordert smarte Schalter und Taster

7. April 2022, 20:21 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Augen auf bei der Schalter- und Tasterwahl

Was raten Sie bei der Auswahl von Schaltern und Tastern grundsätzlich zu beachten?

Torsten Singer, Schlegel: Die Produktverfügbarkeit ist besonders in der aktuellen Situation ein entscheidender Faktor. Sie wird von den Kunden gefordert, daher sind unsere Produkte teilweise viele Jahre verfügbar. Entscheidender ist dann aber eher, dass das Produkt auch nach Jahren zuverlässig arbeitet und zeitlos attraktiv bleibt. Wir halten unser Portfolio so, dass wir den Großteil der Anforderungen unserer Kunden durch unsere Standard-Produkte abdecken können. Auf besondere Kundenwünsche können wir durch unsere besondere Fertigungstiefe jederzeit eingehen und Produkte nach Maß realisieren.

Anette Riedl-Materna, Schurter: Bei allen Entwicklungen sollten sich die Entwickler schon frühzeitig mit den Bedienelementen auseinandersetzen. Je nach Applikation sind unterschiedliche Dimensionen, Abstände oder Anschlusstechniken zu beachten, die in einer späteren Phase die Integration eines geeigneten Tasters erschweren.
Das Thema Verfügbarkeit hat auch uns in den letzten Monaten stark beschäftigt. Normalerweise können wir aber sagen, dass unsere Standardprodukte ab Lager innerhalb kurzer Zeit verfügbar sind. Bei kundenspezifischen Produkten planen wir gemeinsam mit dem Kunden die Entwicklungszeit und anschließend auch den Forecast.

Moritz Futterer, Rafi: Die Produktlebenszyklen elektromechanischer Bedienelemente werden kürzer, wie bei allen Produkten heutzutage. Außerdem gibt es auch hier weiterhin neue und innovative Produkte. Daher sollte man sich gut über die Produkte informieren, am besten natürlich beim Hersteller selbst und auf dessen Website oder in dessen eCatalog. Hier finden sich neben den technischen Daten Informationen zum Lebenszyklus sowie zu Produktänderungen und -abkündigungen oder auch Empfehlungen, das Produkt nicht in Neuprojekte einzudesignen.

Markus Zemke, N&H Technology: So groß wie die Auswahl unterschiedlicher Lösungen, so komplex sind oft die Anforderungen der Kunden an die Produkte. Der einmal definierte Taster gibt meist direkte Designanforderungen an viele andere Entwicklungsschritte weiter. Beispiele dafür sind das Layout der Platine, die Konstruktion des Gehäuses oder zusätzlich benötigte Dichtungen. Gleichzeitig ist die Bedienung ein wichtiges Merkmal für das Endprodukt und hat erheblichen Einfluss auf die Nutzererfahrung. Kundenspezifische Lösungen bedingen zusätzlich eine gewisse Vorlaufzeit für die Projektierung und Erstellung der Werkzeuge. Daher empfehlen wir, das Thema Bedienung schon früh in die Entwicklung mit einzubeziehen.

Dr. Roland Aubauer, Captron Electronic: Ergonomie und vor allem Ausfallsicherheit sind essenzielle Qualitäten eines modernen HMI. Funktionen zur Selbstanalyse werden im Zuge von Predictive Maintenance immer wichtiger, um die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen. Auch die Einhaltung der Normen und Richtlinien des jeweiligen Einsatzgebiets sollte selbstverständlich sein. Und zu guter Letzt kommt es auf eine zeitnahe Lieferfähigkeit der einzelnen Produkte oder Komponenten an. Denn fällt ein HMI aus, droht ein Anlagenstillstand, und der kann hohe Folgekosten verursachen. Wir setzen daher auf zuverlässige logistische Partner und auf ein gut ausgestattetes Lager, um Engpässen vorzubeugen.

Oliver Kluj von Knitter-Switch
Oliver Kluj, Knitter-Switch: »Der Verzicht auf ‚smartness‘ sorgt für maximale Kompatibilität elektromechanischer Bedienelemente zu allen Welten der Signalverarbeitung.«
© Knitter Switch

Oliver Kluj, Knitter-Switch: Entscheidend ist, sich klarzumachen, welche Leistungsmerkmale und Parameter wie etwa Schaltleistung, Schutzgrad und Lebensdauer wirklich notwendig sind. Wichtige Kriterien sind auch die Verfügbarkeit von design-in support, wie Datenblätter, Muster, 3D-Modelle und Beratung, sowie die Vorlaufzeit für kundenspezifische Anpassung und Freigabe.

Das Interview führte Andreas Knoll.


  1. Industrie 4.0 erfordert smarte Schalter und Taster
  2. „Smarte“ Bedienelemente für zukünftige HMIs
  3. Parametrierbarkeit und Programmierbarkeit sind gefragt
  4. Elektromechanische Bedienelemente in Touchscreen-HMIs?
  5. Relevante Normen, Vorschriften und Regelwerke
  6. Augen auf bei der Schalter- und Tasterwahl

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