Schaltschränke

Mit Wasser »kühlen Kopf bewahren«

4. April 2011, 10:07 Uhr | Von Ralf Schneider, Stefan Eibach und Hans-Robert Koch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mehrere Vorteile dank horizontaler Verrohrung

Verlauf der Verrohrung
Bild 2. Der Verlauf der Verrohrung hat sich geändert: Die Kühlflüssigkeit fließt jetzt im Wesentlichen horizontal statt vertikal.
© Rittal

Die neue Cold Plate unterscheidet sich von ihrem Vorgängermodell auf den ersten Blick nur dadurch, dass der Verlauf der Verrohrung geändert wurde. Die Kühlflüssigkeit fließt jetzt im Wesentlichen horizontal statt vertikal (Bild 2).

Was zunächst banal erscheint, hat weitreichende Konsequenzen: Der größte Vorteil der horizontalen Verrohrungen ist die gleichmäßige Wärmeabführung (Bild 3). Und da Zu- und Ablauf des Kühlwassers jetzt seitlich erfolgen, kann der Anwender die Cold Plate auch um 180° gedreht einbauen. Das heißt, die Wasseranschlüsse sind wahlweise rechts oder links angeordnet.

Darüber hinaus hat sich die Entleerung der Kühlkanäle mit der neuen Version wesentlich vereinfacht - ein häufig genannter Wunsch der Kunden. Und schließlich kann die Cold Plate von zwei Seiten bestückt werden.

gleichmäßige Wärmeabführung
Bild 3. Der größte Vorteil der horizontalen Verrohrungen ist die gleichmäßige Wärmeabführung.
© Rittal

Die Cold Plate besteht aus Aluminium und wird für 600 und 800 mm breite Schaltschränke sowie eine maximale Verlustleistung von 2,5 beziehungsweise 3 kW angeboten. Um einen idealen Kontakt mit der Platte zu erreichen, werden die Rohre nun ohne einen zusätzlichen Kleber in die gefrästen Kühlkanäle gepresst.

Der Kunde hat die Wahl zwischen einer Kupfer- und Edelstahl-Verrohrung. Kupfer wird für Standardanwendungen - mit Luft/Wasser-Wärmetauschern sowie Rückkühlanlagen - mit den Medien Wasser und Glykol aufgefüllt, während die Edelstahl-Variante im Nahrungsmittelbereich und bei schlechter Wasserqualität den Vorzug bekommt. Das heißt, der Anwender hat in diesem Fall die Möglichkeit, nicht aufbereitetes Wasser, z.B. Fluss- oder Brunnenwasser, als Kühlmittel zu verwenden. Er kann die Cold Plate auch in einer Anlage mit offenem Kreislauf betreiben. Empfohlen wird eine Vorlauftemperatur von 25 °C, um die Wahrscheinlichkeit der Kondensatbildung zu verringern.

Das Zubehör reicht von Flexschläuchen und Fluidverteilern über eine automatische Entlüftung bis hin zu Systembefestigungen für die aktiven Komponenten.

Die Montage erfolgt analog zu den Rittal-Teilmontageplatten sowohl an der Rückwand als auch an der Seitenwand. Und auch die Montage der aktiven Komponenten lässt sich mithilfe eines T-Nut-Befestigungssystems zeitsparend durchführen, wobei die Teile entweder über seitliche oder umlaufende Spannflächen oder direkt in der T-Nut fixiert werden. Darüber hinaus hat der Anwender die Möglichkeit, individuelle Bohrungen zu setzen. Störfälle sind dabei nicht zu befürchten, da der Verlauf der Kühlkanäle deutlich sichtbar markiert ist.

Bleibt die Frage nach den Investitionskosten: Dank einer kürzeren Produktionszeit und optimierter Arbeitsprozesse fallen diese deutlich niedriger aus als bei der bisherigen Lösung.

Wärmetauscher mit Eco-Mode-Steuerung

Ein weiterer Ansatz flüssigkeitsbasierter Schaltschrank-Kühlung ist die Entwärmung über Luft-Wasser-Wärmetauscher. Diese lassen sich in den einzelnen Schaltschränken einfach an einen Kühlwasserkreislauf anschließen. Mit Durchflussreglern und Ventilen wird sichergestellt, dass jeder Schaltschrank mit einer ausreichenden Menge an Kühlwasser versorgt wird. Für erhöhte Sicherheit sorgen Leck-age-Sensoren, die Fehlermeldungen im Display anzeigen, an entsprechende Überwachungseinheiten weiterleiten und Magnetventile schließen.

Um die Energieeffizienz des gesamten Kühlsystems weiter zu erhöhen, hat der Schaltschrankspezialist seine aktuellen Luft/Wasser-Wärmetauscher weiterentwickelt: Bei den Comfortgeräten mit Kühlleistungen von 500 W bis 5000 W kommt beispielsweise die neue Eco-Mode-Regelung zum Einsatz. Diese schaltet den Lüfter bedarfsgerecht in Abhängigkeit von der Temperatur im Schaltschrank aus bzw. an. Außerdem verfügen sie standardmäßig über einen Tür-Endschalter, der den Lüfter ausschaltet, sobald die Schaltschranktür geöffnet wird. Als neue Funktionen hinzugekommen sind Ferndiagnose und Master-Slave-Betrieb mehrerer Luft/Wasser-Wärmetauscher.


  1. Mit Wasser »kühlen Kopf bewahren«
  2. Mehrere Vorteile dank horizontaler Verrohrung
  3. Montage ist Minutensache

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