Interview mit Stefan Hartmann, Epson

Gefragt ist höhere Genauigkeit

26. April 2018, 9:22 Uhr | Erich Schenk
Epsons FC-135R ist ein kHz-Quarz mit besonders geringem ESR für Low-Power-Anwendungen.
© Epson

Der Markt der Taktgeberbausteine »ist recht breit gefächert und zeichnet sich somit durch sehr hohe Diversifikation auch in den Anforderungen aus«, sagt Stefan Hartmann, Department Manager QD bei der Epson Europe Electronics GmbH.

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Zwei wichtige Trends seien höhere Genauigkeit und kleinere Bauformen.

Markt&Technik: Worauf liegt denn derzeit der Fokus von Epson bei der Entwicklung frequenzgebender Bauteile auf Quarz-Basis?

Stefan Hartmann: Neben den generellen Trends hin zu noch höherer Genauigkeit, breiteren Temperaturbereichen und kleineren Bauformen legen wir unser Augenmerk vermehrt auf spezifische Produkte für die Ziel- und Wachstumsmärkte der Zukunft. So wird für Netzwerkanwendungen geringeres Phasenrauschen gefordert; zudem ist das eine wichtige Anforderung bei Spread-Spektrum-Oszillatoren für Kamera-Anwendungen im KFZ.

Haben Sie im Vergleich mit dem Mitbewerber technisch ein Alleinstellungsmerkmal bei den Quarz-Bausteinen?

Ja, um dem Trend zu kleineren Bauformen zu entsprechen, haben wir schon vor etlichen Jahren die QMEMS genannte Prozesstechnologie entwickelt. QMEMS nutzt photolithografische Prozesse zur Bearbeitung der Quarzblanks, was speziell bei kleineren Bauformen zu verbesserten Charakteristika wie geringerem FTC-Spread führt. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die Tatsache, dass wir nicht nur ein Quarzhersteller sind, sondern auch über eine eigene Halbleiter-Entwicklung und -Fertigung verfügen. Dies ermöglicht die hausinterne Entwicklung spezifischer Halbleiter für TCXOs, RTCs, Oszillatoren und andere IC-basierte Taktgeber.

Sind derzeit überhaupt neue technische Entwicklungen im Gang?

In einigen Anwendungen ist ein Trend zu höheren Frequenzen hin zu bemerken. Um diesem Trend Rechnung zu tragen, haben wir die sogenannte HFF-Technologie (High-Frequency-Fundamental) entwickelt, mit deren Hilfe es möglich ist, Quarze und Oszillatoren auch in höheren Frequenzen bis ca. 170 MHz mit einer Grundton-Schwingung und ohne PLL zu betreiben. Dies führt zu geringerem Phasenrauschen und stabilerer Oszillation als bei Betrieb im Oberwellen-Modus oder bei Einsatz einer PLL.

Zur Fertigung: Gibt es hier bezüglich der Ausbeute und der Fehlerrate Fortschritte?

Die Quarztechnologie ist dank der langen Historie bestens etabliert und damit ist die Ausbeute in der Produktion recht gut. Gleichwohl wird natürlich kontinuierlich an Prozessoptimierungen gearbeitet, um die Ausbeute und die Qualität noch weiter zu erhöhen. Aufgrund technischer Trends unterliegen die Anforderungen an die für unterschiedliche Anwendungen eingesetzten Taktgeberbausteine einem kontinuierlichen Wandel, dem wir durch entsprechende Anpassungen unserer Fertigungslinien Rechnung tragen.

Lassen Sie uns zu Marktaspekten übergehen: Wie verlief denn das Jahr 2017 im Vergleich mit dem Vorjahr und was ist angesichts des Auftragseingangs für 2018 zu erwarten?

Das Jahr 2017 haben wir mit einem Umsatz- und noch größerem Mengenwachstum im Vergleich mit 2016 abgeschlossen. Alle Zeichen stehen auch auf weiteres Wachstum für das Jahr 2018.

Sind Sie mit den Margen zufrieden oder ist der Preisdruck in den letzten Jahren immer stärker geworden?

Wegen der Vielzahl an Lieferanten (wobei viele der Lieferanten keine Hersteller sind, sondern mehr oder weniger große Teile ihres Produktportfolios von wirklichen Herstellern wie uns beziehen) ist der Preisdruck für Taktgeber sehr hoch. Mittelfristig könnte dies durchaus zu einer Konsolidierung im Markt führen, wie sie auch in anderen Märkten bereits zu sehen ist. Neben unserem sehr breit gestreuten Kundenstamm und umfassenden Produktangebot im Bereich Taktgeber und der dadurch erzielten Profitabilität des Produktbereichs bietet aber sicher auch die Einbindung in den Firmenverbund der Seiko Epson Corporation unseren Kunden zusätzlich Sicherheit bezüglich unserer langfristigen Lieferfähigkeit.

Wie ist die generelle Liefersituation – gibt’s im Vergleich mit 2017 schon jetzt deutlich längere Lieferzeiten, droht Verknappung, gar Allokation?

Weil wir den Markt kontinuierlich beobachten und mit unseren Kunden in engem Kontakt stehen, passen wir unsere Fertigungskapazität den Marktanforderungen an, um Lieferprobleme zu vermeiden. Abgesehen von kurzfristigen massiven Bedarfserhöhungen sehen wir keine generelle Verknappung; dennoch ist es ratsam, auch passive Bauteile mit entsprechendem Vorlauf zu disponieren, um die Lieferfähigkeit spezifischer Produkte sicherzustellen.


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