Alfred Lipp, Bürklin Elektronik

»Wir setzen auf Made in Germany!«

28. November 2019, 12:55 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Zweites Standbein für die Zukunft

Ihre Zusammenarbeit mit Molex als Distributor bleibt davon unberührt?

Ja, natürlich. Wir bleiben weiterhin Molex-Distributor. Molex ist einer der größten Hersteller bei Bürklin.

Wo kommen die Federzüge zum Einsatz?

Unterteilt werden Federzüge in verschiedene Gewichtsklassen. Exemplare für große Lasten finden hauptsächlich in der Automobilproduktion, auch in Verbindung mit Robotern, ihren Einsatz. Mittlere und kleine Größen sind für den Einsatz bei Handwerkszeugen zur und Arbeitsplätzen zur Werkzeugführung konzipiert. So kommen sie in großem Umfang zum Beispiel in der manuellen Elektronikfertigung bei Lötarbeitsplätzen zur Anwendung.

Dass ein Distributor selbst zum Hersteller von elektromechanischen Gütern und mit eigener Fabrik wird, ist die Ausnahme. Wie kam es dazu?

Wir legen in der Distribution seit einiger Zeit großes Augenmerk auf das MRO-Segment – Maintenance, Repair & Operations –, und hier gehörten die Aero-Motive-Federzüge von Molex tatsächlich zu unseren sehr gefragten Kernprodukten. Nicht zuletzt aufgrund unserer hohen Lagerbestände erfuhren wir von Kundenseite ein immenses Interesse an diesen Produkten. Die Marke hat eine sehr lange Tradition. Sie besteht seit 60 Jahren und genießt bei den Kunden eine sehr gute Reputation.
Außerdem finden wir es naheliegend, dass sich ein Distributor wie Bürklin in der Lieferkette einen Schritt weiter entwickeln möchte. Wir haben selbstverständlich auch analysiert, ob ein Fertigungsunternehmen zu uns passt, und sind zu einem positiven Ergebnis gekommen. So hat alles seinen Lauf genommen.

Also ein zweites Standbein, um für die Zukunft noch besser gerüstet zu sein?

Ja, in der Tat haben wir als Hersteller ein zweites Standbein. Für uns ergibt der Kauf jedenfalls Sinn, denn wir wissen nicht, wie sich die digitalen Einkaufsportale weiterentwickeln. Letztlich geht es immer um das Produkt – und als Hersteller hat man dann andere Karten im Spiel.

Für Bürklin eröffnet Aero-Motive aber auch in der Distribution ganz neue Möglichkeiten. Wir können den Bereich der Hebewerkzeuge als Ergänzung für unser MRO-Segment noch weiter ausbauen und – da wir im MRO-Segment sowieso sehr gut aufgestellt sind – dem Kunden sämtliche Bedarfe aus einer Hand bieten, beispielsweise Arbeitsplatzausstattungen für die Fertigung.

Und das Ersatzteilgeschäft ist planbar: Die Federpakete müssen regelmäßig ausgetauscht werden, weil ansonsten Bruchgefahr besteht. Überdies haben wir die Möglichkeit, die Wartung selbst vorzunehmen.

Wird Aero-Motive in Bürklin eingegliedert?

Wir haben entschieden, dass Aero-Motive als eigenes Unternehmen firmiert: Der offizielle Name lautet Aero-Motive – a Bürklin Company.

Kommen wir nochmal zurück zum MRO-Geschäft allgemein: Wo liegen die besonderen Herausforderungen in diesem Segment?

Das MRO-Geschäft ist sehr kleinteilig. Die Logistik muss stimmen. Man braucht Expertise bei der Bevorratung und muss die Zusammenhänge kennen. Darüber hinaus sind kurze Entscheidungswege und eine gut ausgebildete Mannschaft erforderlich, denn zum Teil ist das MRO-Segment sehr beratungsintensiv.
Auch bei der Instandhaltung ist der allgemeine Trend sichtbar, dass die Fabriken ihre Lieferanten deutlich reduzieren wollen, und das kommt uns sehr entgegen. Die Lieferantenkonsolidierung schreitet weiter voran und wir sind sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt.

Ein Blick in die Zukunft von Aero-Motive?

Anfang 2020 soll die Fabrik hier in Oberhaching den Betrieb aufnehmen. Flankierend dazu wird im ersten Quartal auch die Website live gehen. Wenn das Geschäft erfolgreich läuft, möchten wir den Bereich weiter ausbauen. Wir haben bereits Ideen für neue Produkte in petto, wie eine Serie komplett aus Edelstahl, höhere Gewichtsklassen, und wir werden weiteres Zubehör entwickeln.


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