Jens Gamperl, CEO von Sourceability

»Wir wollen das Quoting revolutionieren«

6. April 2023, 12:12 Uhr | Karin Zühlke
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"Die Vision hat eine Chance"

Was macht Sie so sicher, dass Ihre Vision erfolgreich sein wird?

Wenn man den Kunden und Lieferanten ein einheitliches Quoting-System ohne große Investition zur Verfügung stellen und damit Excel ersetzen und dieses System in die jeweiligen ERP- und PLM-Systeme integrieren kann, dann hat die Vision eine Chance.

Die Zeit ist reif. Die Akquisition von CrowdOut gibt uns genügend Kapital, aber auch neue Netzwerke, zu denen wir vorher keinen Zugang hatten und die uns dabei helfen werden, diesen Weg weiter auszubauen. Auch unser Investor Crowd Out hat uns bestätigt, dass unsere Technologie sehr gut ist.

Hinzu kommt, dass nach wie vor sehr viel in Asien eingekauft wird und die meisten Firmen keine direkte Integration mit asiatischen Lieferanten haben wollen, sondern eine US- oder europäische Firma dazwischengeschaltet haben möchten.

Was ist der Unterschied zu den bereits gängigen Quote-Verwaltungssystemen?

Wir sind transaktionell, d. h. unser Fokus liegt auf der Transaktion. Wir wollen sicherstellen, wenn alle Daten vorhanden sind, dass die Transaktion dann auch wirklich stattfindet. Der Kunde platziert einen Auftrag, bekommt eine Auftragsbestätigung und eine Shipping-Bestätigung etc. Die Hersteller und Distributoren sind sehr an dem System interessiert, entweder weil sie die Budgets nicht haben, um selbst zu investieren, oder weil sie bereits Budget in das Thema gesteckt haben, aber nicht erfolgreich waren.

Diese Firmen können unsere Technologie nutzen, ohne ein Millionen-Risiko einer eigenen Technologie eingehen zu müssen.

Sourceability ist ja auch zum Teil ein Distributor. Wie passt das nun schlussendlich zusammen?

In der Vergangenheit mussten wir auch die Distributionsseite abdecken, weil die Partner, die wir brauchten, um ein solches System aufzustellen, dazu technisch schlichtweg nicht in der Lage dazu waren. Das hat sich durch die Pandemie verändert. Inzwischen wissen die Partner, dass wir mehr Daten brauchen.

Wir haben Transaktionsdaten, alle anderen haben keine Transaktionsdaten, sondern Click-Daten. Die verlinken den Kunden mit einer anderen Webseite und die Transaktion findet woanders statt. Die haben keine RFQ-Funktionen integriert. Wir dagegen wissen, für welchen Artikel zu welchem Preis eine Transaktion stattfindet.
Wir haben bereits bei etlichen Firmen die Quotengine integriert. Ein gutes Beispiel ist ein kleiner Tier-3-EMS, wo ein Einkäufer seinen ganzen Einkauf alleine stemmt, weil alle Vorgänge automatisiert sind.

Abschließend noch ein Blick auf den Markt: Wie beurteilen Sie die Preisentwicklung?

Momentan sehen wir die Preise in einigen Bereichen sinken, und wir sehen hohe Bestände bei Herstellern und Kunden.

Auch das Automotive-Segment hat sich etwas entspannt. Automotive-Hersteller in Europa wie auch in den USA haben festgestellt, dass sie sich selbst im Einkauf engagieren müssen und das nicht nur den Tier-Ones überlassen können.

Was wir auch feststellen ist, dass der Bestand bei Speicherprodukten sehr hoch ist, und die Preise gehen runter, weil die Nachfrage im Consumer-Bereich derzeit nicht in dem Maße vorhanden ist, wie das in der Pandemie der Fall war.
Andererseits sind wenige bereit, viel Lagerbestand abzugeben. Denn wir hören von den Passiven wiederum, dass es in Q3 und Q4 zu Verknappungen kommen könnte. Natürlich ist es für viele Firmen aber auch gefährlich, so viel Bestand zu halten. Elektronische Bauteile haben ein Verfallsdatum – in der Regel von 24 Monaten. Und wenn die Nachfrage nicht kommt, dann sitzt man auf der Ware.

Es gibt Firmen, die haben jetzt nicht mehr ein Quartal, sondern ein Jahr Warenbestand. Aber jetzt sind die Zinsen gestiegen, insofern ist viel Druck auf OEMs und EMS-Firmen aufgrund des Zinsanstiegs.

 


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