Neue Funkrichtlinie für Europa

Wer frühzeitig aktiv war, hat jetzt keine Probleme!

9. April 2015, 16:32 Uhr | Karin Zühlke
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Günstigere Produkte sind anfälliger in die Falle der neuen Regulierung zu tappen

Was passiert mit Produkten, die nicht mehr dieser Richtlinie entsprechen?
Seit dem 1. Januar müssten Produkte, die in den europäischen Regalen zum Verkauf stehen, den neuen Richtlinien entsprechen und deshalb zuvor neu zertifiziert worden sein. Nicht konforme Produkte müssen ausgetauscht werden. Weil vor dem Inkrafttreten der neue Regulierung durch ETSI die Änderungen bereits zwei bis drei Jahre absehbar waren, blieb ausreichend Reaktionszeit.

Wo gibt es Ihrer Ansicht nach noch Klärungsbedarf?
Die überwiegende Mehrheit unserer Kunden ist heute sehr gut informiert über die neuen Regulierungen. Letztlich handelte es sich nicht um Umwälzungen, sondern um eine Anpassung in wichtigen Punkten. Die ETSI hat ausreichend Dokumentationsmaterial zu den Änderungen zur Verfügung gestellt, das auf die Unterschiede eingegangen ist. Als Distributor haben wir darüber hinaus unsere Rolle als unabhängige Instanz und Ratgeber ernst genommen und rechtzeitig informiert. Dementsprechend verkaufen wir nach dem Stichtag auch keine nicht-konformen Produkte mehr. Unseren Kunden standen wir frühzeitig mit unserer Expertise zur Seite, wenn es um das Redesign ihrer Produkte mit konformen Modulen und Bauteilen ging.

Was gibt es grundsätzlich in Zusammenhang mit dieser Änderung zu beachten? Wo liegen Ihrer Ansicht nach die Fallstricke?
Wir haben vielfach beobachtet, dass Hersteller schon in ihren Produkt-Updates Rücksicht auf die neuen Standards genommen haben. Weil durchschnittlich alle zwei Jahre neue Features in Funkmodule eingearbeitet werden, wurde die neue Norm im Zuge von Produkt-Updates vielfach berücksichtigt. Andere Hersteller machten sich allerdings nicht mehr die Mühe, die Funktionalität nachzurüsten. Betroffene Kunden konnten wir durch unseren frühzeitigen Einblick in die Roadmap rechtzeitig beraten und zu konformen Lösungen informieren.

Das Ganze ist eine EU-Richtlinie. Inwieweit gilt sie dann auch für Produkte, die direkt aus Asien hier auf den Markt kommen?
Alle Produkte, die seit dem 1. Januar in Europa vertrieben werden, müssen die neue Richtlinie berücksichtigen und dementsprechend die CE-Zertifizierung neu durchlaufen haben. Das gilt auch für Produkte, die aus anderen Regionen in Europa auf den Markt kommen. Problematisch ist dabei allerdings, dass ETSI eine Regulierungsbehörde ist, aber keine Kontrollinstanz. Das heißt konkret, dass es sich bei CE um eine Selbstzertifizierung handelt, die niemand kontrolliert, es sei denn, der Wettbewerb greift regulierend ein, indem nicht-konforme Marktbegleiter verklagt werden.

Und wo sehen Sie aktuell noch Handlungsbedarf?
Die Regulierungsbehörden in Europa, Asien und den USA ziehen nicht an einem Strang. Die ETSI hat mit der neuen Norm einen Standard vorgegeben, der aufbauend auf der Bevölkerungsdichte in Europa entstanden ist. Eines der Hauptanliegen war die engere Auslegung der Nebengeräusche im 2,4-GHz-Funkband, was konkret bedeutet, dass bessere Rauschfilterung zum Tragen kommen muss, um Störungen zu vermeiden. Viele Hersteller legten schon zuvor Wert auf geringe Rauschpegel und wählten dementsprechend ausgelegte Produkte. Beim Design des Funkmoduls kamen besonders akkurate Oszillatoren oder eng ausgelegte Funkempfänger zum Tragen. Allerdings haben diese Module natürlich auch ihren Preis, so dass mit anderen Margen kalkuliert werden muss. Günstigere Produkte sind dementsprechend häufiger anfällig, in die Falle der neuen Regulierung zu tappen, wenn beim Design vorrangig auf den Preis und nicht so sehr auf hochwertige Komponenten geachtet wurde.


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