Bei der Suche nach einem geeigneten Lebensabschnittsgefährten geht der Blick immer häufiger auf das Smartphone. Wer nun vermutet, dass eine AR-Brille jeden potentiellen Kandidaten „schönzeichnen“ kann, mag zwar Recht haben, aber so lässt sich sicher keine Liebesbeziehung dauerhaft retten. Was die Datenbrille jedoch kann, ist die Gesichtserkennung inklusive Abgleich diverser Datenbanken. Entdeckt man im Supermarkt ein Objekt der Begierde, lassen sich schnell Zusatzinfos einblenden: Alter, gemeinsame Freunde, übereinstimmende Likes bei Musikbands… Bei Gefallen reicht ein unauffälliger Dreh am vernetzten Fingerring, und schon erhält die Schönheit einen virtuellen Anstupser, den er oder sie bei Interesse erwidern kann.
Dieses Szenario befindet sich bereits in der Entwicklung. Auch spezielle Beacons für Singles sind schon zu haben. Beacons sind elektronische „Leuchttürme“, die einen Identifikationscode aussenden. Mittels der RSSI-Auswertung (Received Signal Strength Indication) lässt sich der Abstand recht genau anzeigen. Den Identifikationscode wandelt der Partnervermittler gegen eine Servicegebühr in Kontakt- und Facebook-Informationen um.
Solche Beacons basieren auf der batterieschonenden Bluetooth-Smart-Technologie. Sie nutzen aktuell den Marktführer „Nordic Semiconductor nRF51822“. Dieser Chip vereint den 2,4-GHz-Transceiver, einen ARM-Cortex-M0-Mikrocontroller, AD-Wandler, Flash-Speicher und weitere nützliche Peripherie in einem nur 3,8 x 3,8 mm kleinen Gehäuse. Mit einer Arbeitstemperatur bis zu 105 °C lässt er sich sogar in rauen Industrieumgebungen oder am Küchenherd nutzen. Das Beste an dieser Hardware ist jedoch die verfügbare Software: Nordic gilt als Erfinder dieser Bluetoothvariation, ist Boardmember der Bluetooth Special Interest Group und legt seit Entwicklung des ersten BLE-TRX (nRF8001) oberste Priorität auf die Protokoll-, Profil- und Anwendungsentwicklungen. »Diesen Know-how-Vorsprung merkt man auch bei der neusten Generation, dem nRF52832«, merkt Lan Hong an, Rutroniks Spezialistin für Bluetooth Smart und das ANT-Protokoll. »Nordic hat die Gesamteffizienz nochmals erhöht, indem die Firma die Transceivereinheit überarbeitet und einen M4-Core eingesetzt hat. Der benötigt erheblich weniger Berechnungszeit, was die Batterie schont.« Hinzu kommen größere RAM- und Flash-Optionen, ein integrierter Balun-Filter und ein On-Chip-NFC-Tag zum Fast Pairing. Auch Beacons für Singles lassen sich damit weiter verbessern hinsichtlich kleinerer Bauform bei zugleich langlebigerer Knopfzelle und einfacherem Koppeln mit einem Smartphone durch bloßes Berühren. »Auch bei dieser Plattform findet man die besten Specials nicht im Datenblatt, sondern in der kostenlosen Software«, so Lan Hong.
Displays mit Gefühl
Dank Hollywoods Kinohit “Minority Report“, in dem Tom Cruise vor durchsichtigen Displays steht und Grafiken und Zahlenkolonnen hin- und herschiebt, denken auch bei AR viele an solche Monitore. Tatsächlich wird eine professionelle Industrietauglichkeit dieser Displays erst ab 2017/2018 erwartet. Ein völlig neues Touch-Erlebnis lässt sich jedoch bereits heute realisieren: Taktile Displays von TNE (Tianma NLT Europe) werden hochfrequent angeregt, so dass man etwa Leder, Steine, Metall oder Holz erfühlen kann. Knöpfe sind plötzlich auf der Glasscheibe spürbar. Damit werden zum Beispiel Bediendisplays im Auto nutzbar, ohne dass der Fahrer die Augen von der Straße nehmen muss. Ganz neue Perspektiven ermöglichen 3D-Displays von NLT in Verbindung mit einer Kinect-Kamera: Erfasst die Kamera die Position von Kopf und Augen, zeigt das Display entsprechende Gegenstände automatisch im richtigen Winkel an. Erste Demonstrationen des Herstellers zeigen, wie sich Fernwartungen bald rein virtuell durchführen lassen. Das konnten nicht einmal die Helden vom damals.