Die globalen Informationsnetzwerke der Industrie und die „Smart Factories“ werden erst durch entsprechende Visualisierungen beherrschbar, denn der erreichbare Automatisierungsgrad ist enorm, und kaum jemand begreift das System in seiner Gesamtheit.
Beispielsweise in einem industriellen Gewächshaus säen, ernten und verpacken Maschinen vollautomatisch. Dabei werden Nährstoffgehalt der automatischen Bewässerungsanlagen und Beschattung automatisch geregelt, anhand des Gewichtes von Bienenstöcken wird die Befruchtung freigegeben. Was angebaut werden soll, bestimmen die Realtime-POS-Daten aus den umliegenden Supermärkten. Doch was, wenn die Erntemaschine plötzlich alles erntet oder die Verpackungsanlage streikt? Tritt irgendwo in einem derart vernetzten System ein Fehler auf, kann das schnell Unsummen kosten.
Hier kann die AR-Technik wertvolle Hilfestellungen liefern: Eine Datenbrille kann einem Arbeiter oder Monteur den Weg weisen zu der richtigen Schraube, die er drehen muss, oder die Arbeitsschritte einblenden, mit denen er ein defektes Ventil austauschen kann.
Das verändert das Geschäftsmodell von Anlagenherstellern: Sie werden in einigen Jahren weniger mit Servicetechnikern verdienen als mit der Bereitstellung von AR-Services. Zwar klingen Jahresverträge für den Zugriff auf digitale Wartungs- und Reparaturanleitungen heute noch recht absurd – doch die Vorstellung, dass das Automobil einmal zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für Pferde werden könnte, hatten in den Anfangszeiten auch nur wenige.
Um eine solche Datenbrille noch leistungsfähiger zu machen, bietet Rutronik seinen Kunden bereits erste Module mit Unterstützung des IEEE802.11ad-Standards – das hat noch nicht mal die Google Glass. Die „ad“-Technik ermöglicht es, hochaufgelöste und unkomprimierte Ultra-HD-Videos (3840 x 2160 Pixel) mit angenehm hohen Bildraten zu übertragen und ersetzt somit beispielsweise ein HDMI-Kabel. Anja Schaal, WiFi-Spezialistin im Rutronik Wireless Competence Center, nennt ein Beispiel: »Wer sich mit der neuen ad-Technik vertraut machen möchte, dem empfehlen wir das „Intel Tri-Band Wireless-AC 18260“. Zusammen mit dem Antennenmodul „Intel Wireless Gigabit Antenna-M 10041R“ und dem Funkdock „Intel Wireless Gigabit Sink-M 13100“ ergibt sich ein perfekt abgestimmtes IEEE802.11ad-System, auf dessen Grundlage individuelle Anwendungen entwickelt werden können. Für Großserien kann man natürlich auf kleinere Bauformen wechseln.« Die Karte unterstützt neben dem 60-GHz-Band auch die üblichen 2,4-GHz- und 5-GHz-WLAN-Frequenzen – und das mit immer noch 867 Mbps dank 2x2-Streams. Auch Bluetooth 4.2, Intel vPro Technology und der Intel Wireless Display Standard werden unterstützt. »Dazu erhalten Kunden bei uns auch ein auf die Anwendung abgestimmtes Board. Mit den Fujitsu-Industriemainboards, zum Beispiel im ATX- oder ITX-Format, oder einem Advantech Embedded Board haben wir bislang nur sehr gute Erfahrungen gemacht. Beide Hersteller sind Intel-zertifizierte Partner, so dass wir eng zusammenarbeiten und auch spezifische Wünsche umsetzen können.«