Rund 659 Zulieferer arbeiten für Porsche – und jeden dieser Zulieferer nutzt das Unternehmen als Single Source. Seit Anfang der 90er Jahre verfolgt Porsche diese Strategie und ist mit dem Ergebnis laut Dr. Ulrich Guddat, Partner Porsche Consulting, sehr zufrieden.
Nun ist Sportwagenspezialist Porsche nicht als ein typischer Automobilhersteller zu sehen. 2008 lieferte das Unternehmen 100.000 Autos aus, 2009 waren es 75.000, die Krise ging am Unternehmen also nicht spurlos vorbei. Das zeigt aber auch schon ein generelles Problem der Premium-Marke: »Weil es sich bei unseren Autos um Luxusgüter handelt, sind wir sehr starken Schwankungen unterworfen«, sagt Guddat. Zudem liefert Porsche von manchen Typen nur 400 Einheiten pro Jahr. Fast jedes Auto ist ein Unikat, es gibt rund 10 Mio. Varianten. Und jedes Auto ist vom Endkunden bestellt, der darauf gerne vier bis fünf Monate wartet. Alle 7 Minuten verlässt ein neuer Porsche die Linie.
Auf was Dr. Ulrich Guddat vor allem Wert legt: die Lagerkapazität zu reduzieren. Derzeit liegt die Bestandsreichweite bei 1,2 Tagen, Ziel ist es, auf 0,8 Tage zu kommen, ein Wert, den japanische OEMs schon erreicht hätten. Den Zulieferern gibt Porsche eine grobe Vorschau, die zunächst nicht bindend ist, über die Zeit aber genauer wird.
Und wenn unvorhergesehen Ereignisse die Lieferkette unterbrechen, etwa eine Autobahn gesperrt wird? Da muss dann der Lieferant dafür sorgen, dass die Ware doch rechtzeitig zur Produktionslinie kommt.
Doch laut Guddat würden die Lieferanten durchaus von der Strategie von Porsche proftieren: »Wir investieren in unsere Lieferanten und stabilisieren sie.« diese Strategie verfolgt Porsche deshalb, weil das Unternehmen sehr häufig vergleichsweise geringe Stückzahlen abnimmt. »Deshalb müssen wir uns gegenüber unseren Lieferanten attraktiv machen.«
Und attraktiv werde Porsche dadurch, dass die Firma den Zuliferern helfe, die Linien und Prozesse zu optimieren, wodurch sie Know-how gewinnen, das sie dann für weitere Kunden anwenden könnten.
Porsche Consulting wiederum wendet die die Optimierung auf ganz andere Branchen an, die Palette reicht von Keksherstellern über Kaufhäuser, Lufthansa Technik und Halbleiterherstellern bis zu Krankenhäusern.