Das Stichwort „Warenströme“ führt mich zur Frage nach der Verfügbarkeitssituation.
Im aktiven Bereich hat sich die Situation etwas entspannt. Bei den passiven Bauelementen ist die Verfügbarkeitssituation noch extrem angespannt. Aber ich denke, der Markt wird mittelfristig eine Lösung finden.
Welche neuen Kundengruppen wollen Sie in Mitteleuropa adressieren?
Einige Mitarbeiter im Sales kümmern sich inzwischen ausschließlich um sogenannte Virtual OEMs. Dabei handelt es sich um Kunden, die ihre Produkte selber entwickeln und das technische Know-how im Haus haben, die Produktion ihrer Produkte aber auslagern. Die Produktion wird in vielen Fällen nicht nur in Europa, vielmehr auch global ausgelagert. Diese Umsätze zu tracken ist, wie bereits erwähnt, aufgrund des einheitlichen CRM-Systems die Stärke von Future.
Das sind vor allem Startups?
Nicht nur, sondern auch die Endkunden von mittelständischen Auftragsfertigern, etwa aus dem Maschinenbau. Es ist für uns ein strategisches Vorgehen, diese Kunden zu betreuen.
Inwieweit ergänzt sich das mit der bestehende EMS-Sparte von Future?
Die Kollegen arbeiten Hand in Hand. EMS ist ein wichtiges Feld für uns. Wir unterstützen EMS bei ihrem Wachstumspfad mit Konditionen, die man nur als familiengeführtes Unternehmen offerieren kann. Wir gewähren nach wie vor Skonto, obwohl die Mehrheit an Distributoren so etwas längst abgeschafft hat. Und wir unterstützen unsere Kunden auf Verhandlungsbasis mit langen Zahlungszielen. Unser klares Commitment: Wir gehen gerne aggressives Wachstum unserer Kunden mit und beteiligen uns auf Basis fest definierter Konditionen auch an den Kosten.
EMS ist ein herausforderndes Feld, bei dem es auch auf Schnelligkeit und Kundennähe ankommt. Wie passt es da zusammen, dass die Preishoheit für Ship & Debit bei Future im Marketing in UK liegt und nicht im Vertrieb?
Unabhängig, ob der Kunde EMS ist oder OEM, läuft das Quoting zentralisiert bei Future bisher in England. Aber wir wollen in der Tat mehr Kundennähe demonstrieren und sind derzeit dabei, für bestimmte Bereiche das Quoting nach München zu verlegen. Derzeit läuft eine Art Pilotprojekt, bei dem wir Erfahrungen sammeln wollen.
Sie betonen immer wieder die Tatsache, dass Future familiengeführt ist. Was macht die DNA des Familienunternehmens Future aus?
Future ist eigentümergeführt seit der Gründung vor 50 Jahren. Und die Stabilität als Familienunternehmen ist bei Future auch für die nächste Generation gesichert. Future hat eine klare Strategie und klare Werte: Wir sehen es als unser Kerngeschäft an, Ware – also Inventory - zu haben und zu verkaufen. Dazu braucht es aber natürlich auch einen passenden Markt und Hersteller, die das unterstützen.
Damit sprechen Sie einen sensiblen Punkt an: Einige Hersteller setzen auf eine Single-Channel-Strategie. Was halten Sie davon?
Das passt grundsätzlich nicht zu unserer Strategie, weil damit unsere Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit zu stark eingeschränkt würde.
Das Jahr ist fast zu Ende – wie sieht Ihr Blick in die Distributionszukunft 2019 aus?
Der überhitzte Markt wird sich etwas entspannen, aber momentan denken wir nicht, dass der Markt groß nach unten gehen wird. Wenn die wirtschaftliche Situation so bleibt, wie sie jetzt ist, rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung des Marktes. Es gibt so viele neue Technologien, die auf den Markt kommen, da bietet sich immens viel Potenzial!