ZF Friedrichshafen

Folgen nach Stellenabbau Schließung einzelner Werke?

10. Oktober 2024, 7:26 Uhr | dpa
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ZF ist bislang an 162 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. Die Zahlen sind schlecht, weshalb über einen weiteren radikalen Arbeitsplatzabbau nachgedacht wird, vor allem auch in Deutschland.

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Beim Autozulieferer ZF verhärten sich die Fronten zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung. »Es gibt eine Liste von Werken, die möglichst schnell dichtgemacht werden sollen«, sagte Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich dem »Handelsblatt«. Im Fokus des von McKinsey beratenen Vorstands stünden insgesamt über ein Drittel der 35 Inlandswerke.

Ein Sprecher des Unternehmens sagte in Friedrichshafen, man untersuche alle deutschen Werke auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. »Es gibt einige Standorte, die nicht die notwendigen Ergebnisse erreichen. Dort müssen Verbesserungsmaßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Zunächst geht es darum, in gemeinsamen Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung die Frage zu beantworten, was wir tun können, um die Standorte in die wirtschaftliche Erfolgsspur zurückzubringen und die Arbeitsplätze mit zukunftsfähigen Produkten langfristig abzusichern«. Nur wenn das nicht gelinge, kämen als Ultima Ratio ein Verkauf des Standorts oder dessen Schließung infrage.

Der ZF-Gesamtbetriebsratschef sagte weiter, in diesem Jahr habe das Unternehmen bereits »etwas mehr als 1000 Stellen in Deutschland und insgesamt über 1400 weltweit abgebaut«. Der Vorstand hatte angekündigt, 11.000 bis 14.000 Stellen und damit jeden vierten Arbeitsplatz in den kommenden Jahren im Inland zu streichen. Die gesamte Autoindustrie hat Probleme mit der Transformation zur Elektromobilität, aber ZF trifft es besonders hart. Der Konzern hatte sich durch Zukäufe und Investitionen in neue Technologien hoch verschuldet und muss jährlich mehr als eine halbe Milliarde Euro Zinsen zahlen.

Dietrich sieht die ZF-Strategie, durch Übernahmen zum Systemanbieter zu werden, in Gefahr. »Wenn wir die Strategie nicht durchhalten, die zugekauften Geschäfte aufgeben oder verkaufen müssen, war sie viel zu teuer«, sagte Dietrich. Der Betriebsratschef vermisst »einen tragfähigen Plan für die Zukunft« der Konzernführung.

Der Konzern gehört mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen. 2023 erzielte er einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.


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