Entwicklungsteams, die vor der Aufgabe stehen, sowohl Wi-Fi als auch Bluetooth zu implementieren und ihre Produkte schnell auf den Markt bringen zu müssen, werden für ihr Design höchstwahrscheinlich ein Multi-Funkmodul wählen. Es ist zwar immer möglich, ein diskretes Transceiver-Design zu erstellen, Module ermöglichen jedoch einen vorzertifizierten Ansatz, mit dem das Design bereits im Prototypstadium funktioniert, bevor eine diskrete Spezifikation fertiggestellt wird.
Bei der Auswahl eines Moduls für Wi-Fi- und Bluetooth-Anwendungen im Automobilbereich müssen Ingenieure eine Reihe von Schlüsselkriterien berücksichtigen. So sind beispielsweise eine hohe Wi-Fi-Datenrate und ein möglicher paralleler Betrieb als Wi-Fi-Access-Point (AP), Station (STA) oder in direktem P2P-Modus entscheidende Eigenschaften.
Selbstverständlich ist der gleichzeitige Wi-Fi- und Bluetooth-Betrieb ebenfalls ein Muss. Für eine optimale Performance und Koexistenz der beiden Standards sollte das Modul über getrennte Front-Ends für Wi-Fi und Bluetooth verfügen und Designs mit separaten Wi-Fi- und Bluetooth-Antennen ermöglichen.
Was Bluetooth angeht, so sollte das Modul Bluetooth v4.2 Dual Mode bieten, da dies die Verbindungen sowohl zu Bluetooth Classic- als auch Bluetooth LE-Geräten (Low-Energy) und die Implementierung zukünftiger LE-Anwendungsfälle wie Keyless Entry oder die Integration von Wearables in das Infotainmentsystem ermöglicht.
Aus regulatorischer Sicht müssen Entwickler bedenken, in welchen Märkten ihre Systeme zum Einsatz kommen werden. Ein Modultyp, der in allen Märkten zugelassen ist, gibt die Sicherheit, dass falls sich die Marketing-Spezifikationen plötzlich ändern sollten, kein Grund zur Sorge besteht, denn auch diese Anforderungen können abgedeckt werden. Bei Automobilanwendungen kommt es darauf an, auf jeden Fall Komponenten zu verwenden, die die AEC-Q100-Spezifikation zur Qualifizierung von Elektronikkomponenten des Automotive Electronics Council (AEC) einhalten oder übertreffen. Ebenso wichtig ist die Produktqualifizierung nach der ISO-Norm 16750-4, die die Umgebungs- und klimatischen Bedingungen festlegt, denen in Fahrzeugen installierte elektrische und elektronische Geräte normalerweise ausgesetzt sind. Was generell die Fertigung und Lieferkette anbelangt, sollte das Modul in einer Umgebung hergestellt werden, die den Richtlinien des ISO/TS 16949 Qualitätsmanagementsystems entspricht.
EMMY-W1 und JODY-W1 sind Drahtlosmodule speziell für Automobilanwendungen
Das extrem kleine Modul EMMY-W1 von u-blox unterstützt den 802.11ac Standard, wobei es rückwärts kompatibel zu älteren Wi-Fi-Standards ist. Mit PHY-Datenraten bis zu 433 MBit/s eignet es sich für bandbreitenintensive Anwendungen wie die Verarbeitung mehrerer Videostreams und/oder Kartenansichten. Es ermöglicht darüber hinaus den Betrieb im 2,4 und 5 GHz-Band, bietet 64- oder 128-Bit-AES-Hardwareverschlüsselung und ist mit SDIO 3.0 und UART-konformen Host-Schnittstellen ausgestattet. Der Bluetooth-Support umfasst Classic und Low Energy (v4.2 Dual-Mode). Das Modul ist auch in Varianten erhältlich, die für eine Kollokation einer LTE-Antenne vorbereitet sind. Für Designs des High-End-Spektrums beinhaltet die Reihe JODY-W1 voll simultanes Dual-Band und MIMO-Technologie, wodurch die verfügbaren Bandbreitenfähigkeiten noch erhöht werden.
Ein Evaluations-Board mit EMMY-W1 ist ebenfalls verfügbar, um die Entwicklung des Endsystems zu beschleunigen. Das Board bietet die ideale Prototyping-Plattform, um den Prototypen mit der Host-Anwendung zu verbinden und vollen Zugriff auf alle Modulschnittstellen einschließlich SDIO, UART und PCM/I2S bereitzustellen. SMA-Buchsen ermöglichen die Befestigung von mitgelieferten Antennen an Wi-Fi- und Bluetooth Transceiver. Treiber für Linux, Android sind lizenzgebührenfrei verfügbar.
Kilian Frank ist Senior Manager Product Strategy von u-blox