Nutzfahrzeugtechnik

Überblick über die Standardisierungsaktivitäten bei SAE J1939

22. Februar 2011, 16:16 Uhr | Von Peter Fellmeth und Holger Söhnle
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Diagnose von Nutzfahrzeugen mittels WWH-OBD

Bild 3. Die On-Board-Diagnose bei Nutzfahrzeugen erfolgt über CAN-basierte Protokolle.
Bild 3. Die On-Board-Diagnose bei Nutzfahrzeugen erfolgt über CAN-basierte Protokolle.
© Vector

Die On-Board-Diagnose (OBD) ist ein von der ISO genormtes Diagnosesystem, das unter anderem die abgasbeeinflussenden Systeme überwacht. Im Laufe der Zeit wurden von dieser Norm regionale Standards abgeleitet (z.B. ISO15031), die nun in der WWH-OBD (World-Wide-Harmonized On-Board-Diagnostics) wieder zusammengeführt werden. Dieser Standard wurde durch die Vereinten Nationen initiiert und in deren Global Technical Regulation 5 (GTR 5) festgehalten. Die technische Umsetzung der GTR 5 erfolgt duch die ISO 27145. Darin sind die technischen Rahmenbedingungen für WWH-OBD festgelegt. Die WWH-OBD zielt zunächst auf den Nutzfahrzeugmarkt, soll aber später auf andere Fahrzeugbereiche ausgedehnt werden.

Die ISO 27145 besteht aus sechs Teilen. Die Dokumente befinden sich im Status Draft International Standard (DIS), eine finale Version ist für Ende 2011 absehbar. Im ersten Schritt wurden die Anforderungen an die Abgaskontrolle und die Diagnosekommunikation festgelegt. Dabei erfolgte die Spezifikation der fahrzeugseitigen Implementierung, des Datenzugriffs und der OBD-Daten. Vorerst definieren die regionalen Behörden weiterhin die Grenz- und Schwellwerte, eine Vereinheitlichung erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Für die On-Board-Diagnose bei Nutzfahrzeugen sind heute die beiden CAN-basierten Protokolle Diagnostics on CAN (ISO 15765-4) und J1939-73 verbreitet (Bild 3). Um einen kostengünstigen Übergang auf WWH-OBD zu ermöglichen, wird vorerst weiterhin die Diagnose über CAN verwendet. Längerfristig soll auch eine Diagnose über das Internet-Protokoll (DoIP) möglich sein. Der Zugang kann dann sowohl drahtgebunden über Ethernet als auch drahtlos sein.

Anders als der derzeitige Standard OBD-II nutzt WWH-OBD nur Dienste, die schon in der ISO 14229 Unified Diagnostic Services (UDS) festgelegt sind. Es werden keine zusätzlichen OBD-spezifischen Dienste benötigt.

Ab Anfang 2014 müssen alle neu zugelassenen schweren Nutzfahrzeuge die Euro-VI-Standards einhalten und damit über WWH-OBD diagnosefähig sein. Neu zu entwickelnde Fahrzeugtypen müssen die Standards bereits ein Jahr früher zum 1.1.2013 erfüllen.

Für die Implementierung der Diagnosedienste von UDS ist von Vector die vielfach in Serie bewährte CANbedded-Kommunikations-Software inklusive Unterstützung für J1939 erhältlich. Seit kurzem ist auch eine serienreife AUTOSAR-Lösung für die Umsetzung der WWH-OBD-Diagnose via UDS verfügbar.

Dipl.-Ing. (FH) Peter Fellmeth ist Gruppenleiter und Produkt-Manager bei der Vector Informatik GmbH. Er verantwortet die Entwicklung von Produkten und kundenspezifischen Projekten im Umfeld von J1939, Isobus, Ethernet und Car-to-x-Kommunikation.
Dipl.-Ing. (FH) Peter Fellmeth ist Gruppenleiter und Produkt-Manager bei der Vector Informatik GmbH. Er verantwortet die Entwicklung von Produkten und kundenspezifischen Projekten im Umfeld von J1939, Isobus, Ethernet und Car-to-x-Kommunikation.
Dipl.-Ing. (FH) Holger Söhnle ist Produkt-Manager bei der Vector Informatik GmbH für Embedded Software im Themenumfeld von J1939 und Isobus.
Dipl.-Ing. (FH) Holger Söhnle ist Produkt-Manager bei der Vector Informatik GmbH für Embedded Software im Themenumfeld von J1939 und Isobus.

  1. Überblick über die Standardisierungsaktivitäten bei SAE J1939
  2. Die SAE macht Ernst bei der Dynamik
  3. AUTOSAR und J1939 finden zueinander
  4. Diagnose von Nutzfahrzeugen mittels WWH-OBD

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