Mit seiner Fähigkeit, Bypass-Freischnitte mit hoher Qualität unmittelbar in compilierte Software einzusetzen, überwindet das EHooks-Werkzeug von ETAS nicht nur die Grenzen der herkömmlichen Bypass-Anwendung in der Prototyping-Umgebung. Es bietet außerdem die Grundlage für neue Anwendungsfälle für die Bereiche Test und Applikation. Die angekündigte Version EHooks V2.0 wird durch die Anbindung an Simulink noch leistungsfähiger. Damit bietet EHooks Ingenieuren weitere Optionen zur Effizienzsteigerung in der Entwicklung eingebetteter Software.
Der Software-Bypass ist eine wichtige Methode für das Rapid Prototyping. Mit der Bypass-Methode können neu entwickelte Steuerungsstrategien und Funktionen im Verbund mit bestehender Steuergeräte-Software in frühen Entwurfsphasen entwickelt und validiert werden (Bild 1).
Um Steuergerätegrößen verändern zu können, sind Eingriffe in die Steuergeräte-Software (Freischnitte) notwendig. Es sind mehrere Arten von Veränderungen möglich. Werte können ersetzt, mit einem Offset versehen (Offset-Bypass) oder es kann eine neue Funktion integriert werden.
Bisher mussten dazu die erforderlichen Freischnitte durch den Software-Entwickler manuell in die Steuergeräte-Software eingefügt werden. Im Normalfall bedingt das Einfügen der erforderlichen Software-Freischnitte wiederholte Absprachen zwischen Fahrzeugherstellern und Steuergeräte-Lieferanten und oftmals zusätzliche Software-Ablieferungen. Hieraus resultieren höhere Kosten und Zeitverzögerungen.
Das neue Software-Werkzeug EHooks von ETAS hingegen ermöglicht das Einfügen von Software-Freischnitten nach der Erstellung der Steuergeräte-Software. Neben der Unterstützung der herkömmlichen Rapid- Prototyping-Anwendungen unterstützt diese neue Technologie mehrere neue Anwendungsfälle in Entwicklung, Test und Applikation. Für diese ist keine spezielle Prototyping-Hardware erforderlich. Die neue Funktion wird direkt auf dem Steuergerät ausgeführt.
Die Steuergeräte-Software wird bereits bei der Erstellung für die Verwendung von EHooks vorbereitet. Hier werden neben den Daten der HEX- und A2L-Dateien weitere Informationen bereitgestellt, die es dem Anwender ermöglichen, mit EHooks Freischnitte an beliebiger Stelle einzufügen. Hierzu werden beim Endanwender weder Kenntnisse der Software-Struktur noch die Notwendigkeit des Zugriffs auf
den Quell-Code oder die komplette Build-Umgebung des Software-Herstellers benötigt. Die aus dem Build-Prozess stammenden Informationen in Verbindung mit der Simulation des Befehlssatzes zur Analyse der Schreibzugriffe durch EHooks führen zu einer Qualitätsverbesserung der Freischnitte.
Durch die zum Patent angemeldete Technologie von EHooks wird der geschützte Informationsaustausch zwischen einem Tier-1-Lieferanten und seinem OEM sichergestellt, da die inneren Strukturen der Steuergeräte-Software nur dem EHooks-Werkzeug zugänglich sind. EHooks ist kompatibel zu allen Werkzeugen der ETAS-Hardware-Familie sowie zu den entsprechenden Steuergeräteschnittstellen (z.B. Inca, ES1000, ES590).