Auch Anwendungen, welche den Ethernet-Kanal über MOST150 nutzen, müssen abgesichert werden. Passende Werkzeuge sollten deshalb in der Lage sein, Ethernet-Daten zu analysieren und die Pakete auf MOST150 einzuspeisen bzw. abzunehmen (Bild 6). Ein Anwendungsbeispiel wäre ein Flash-Download-Vorgang in einem Infotainment-System und die zugehörige Analyse. Das erforderliche Simulationsgerät am Bus, z.B. das Automotive Bus Interface (ABI) von K2L, legt die Flash-Daten als native Ethernet-Pakete auf MOST150, und das zu testende Steuergerät empfängt die Daten, um damit später das Flash-Update durchzuführen. Dies simuliert und testet den realen Flash-Update-Vorgang in der Werkstatt. Im ABI werden die Ethernet-Daten durch den TCP/IP-Stack und den Low-Level-Treiber (LLD) hindurch an den MOST150-INIC geleitet. Der INIC muss dazu vorher von der Applikation im ABI konfiguriert werden, damit er die gewünschte Versandart (Unicast, Multicast, Broadcast etc.), Zieladresse und MAC-Adresse verwendet. Die Daten-Pakete selbst müssen nicht mehr verändert werden, da der INIC diese transparent als Standard-Ethernet-Datenpakete verarbeiten kann. Auf Empfängerseite läuft obige Kette dann in umgekehrter Reihenfolge ab. In der Regel sind die Empfänger dann die im System verbauten MOST-Steuergeräte, die getestet und abgesichert werden.
Die Verifikation der Ethernet-Datenübertragung auf MOST150 ist mit den genannten Analysewerkzeugen natürlich auch möglich. Hierbei werden die Datenpakete entweder als Rohdaten oder idealerweise über Plug-ins und erprobte Erweiterungen wie beispielsweise Wiresharc im entsprechenden Protokoll (z.B. TCP/IP) visualisiert. Damit kann der Tester leicht Fehlerzustände identifizieren und untersuchen. MOST-System-Radar unterstützt auch MOST-Ethernet-Daten, allerdings in graphischer Form bzw. als Message Sequence Chart (MSC), was eine schnelle Analyse von Daten und damit die Identifikation von Fehlerzuständen wesentlich vereinfacht und beschleunigt.