E-Fahrzeug-Skepsis nimmt ab

Deutlich mehr private Elektroauto-Käufe

31. Juli 2025, 8:45 Uhr | Coburg (dpa), ih
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Bisher werden die meisten Elektroautos von Firmen angeschafft, die privaten Autobesitzer sind weit zögerlicher. Doch die Vorbehalte der privaten Käufer lassen nach.

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Nach einer langen Flaute kommt der private Elektroauto-Markt in Deutschland endlich wieder in Schwung. Im zweiten Quartal sind laut HUK Coburgs E-Barometer so viele private Autobesitzer auf einen vollelektrischen Wagen umgestiegen wie seit der Streichung der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 nicht mehr. 

Demnach entschieden sich zwischen Anfang April und Ende Juni im statistischen Schnitt 5,5 Prozent der privaten Besitzer bei der Anschaffung eines anderen Wagens für ein batteriebetriebenes Auto. Das waren gut ein Drittel mehr als in den ersten drei Monaten 2025 (4,1 Prozent), wie der Versicherer mitteilte. Fahrzeuge mit Hybridmotoren wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt.

Statistik berücksichtigt ausschließlich private Fahrzeuganmeldungen

Die alte Bundesregierung hatte den Elektroauto-Zuschuss im Dezember 2023 gestrichen, danach war die Umstiegsquote von 6,2 auf unter 4 Prozent gesunken. Das E-Barometer beruht auf unternehmenseigenen Daten; HUK Coburg ist mit gut 14 Millionen Fahrzeugen Marktführer bei Kfz-Versicherungen in Deutschland – gefolgt von der Allianz. 

Anders als das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in seinen Zulassungsstatistiken wertet die HUK für ihr E-Barometer ausschließlich die Anmeldungen privater Autobesitzer aus, und zwar sowohl die Anmeldungen gebrauchter als auch neuer Fahrzeuge. Firmen- und Dienstautos sind ebenso wenig enthalten wie die Fahrzeugflotten von Autovermietern. 

Das Unternehmen will mit seiner Auswertung Aufschluss über die Präferenzen der Autobesitzerinnen und Autobesitzer gewinnen. »Ob der Umstieg zur E-Mobilität in Deutschland gelingt, entscheidet sich im privaten Automarkt, denn er umfasst gut 90 Prozent des Gesamtmarktes«, erklärt HUK-Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer. 

E-Auto-Skepsis nimmt ab 

Auch die begleitenden Umfragen deuten darauf hin, dass die noch immer weit verbreitete Elektroauto-Skepsis in der Bevölkerung schwächer wird. In der aktuellen Version des E-Barometers bewertete erstmals eine relative Mehrheit von 48 Prozent E-Autos mit »sehr gut« oder »gut«, 45 Prozent hingegen halten Batterieautos nach wie vor für weniger oder gar nicht gut. Anfang 2024 waren die Befürworter mit 37 Prozent noch deutlich in der Minderheit gewesen. 

Frauen haben mehr Vorbehalte als Männer

Die Vorlieben unterscheiden sich jedoch stark nach Alter, Geschlecht und Bundesland: In der Altersgruppe ab 40 sind im bundesweiten Schnitt nur 39 Prozent E-Auto-Befürworter, unter den Jüngeren von 16 bis 39 hingegen sind es knapp zwei Drittel (65 Prozent). 

Frauen sind demnach skeptischer als Männer. Letztere halten batteriebetriebene Autos zu 55 Prozent für eine gute Sache, bei den Frauen sind es nur 41 Prozent. Am höchsten sind die Anteile der E-Auto-Besitzer in Bayern (3,7 Prozent) und Niedersachsen (3,6), in Sachsen (1,7 Prozent) am niedrigsten.

Das Umfrageinstitut Yougov befragte im Auftrag von HUK vom 12. Mai bis 1. Juni 4.180 Menschen ab 16 Jahren.


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