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Auf dem Weg zum automatisierten Fahren

26. Februar 2014, 14:12 Uhr | von Dr. Hans-Gerd Krekels

Auf dem Weg zum automatisierten Fahren wird zunächst an teilautomatisierten Funktionen gearbeitet. Der Fahrer bleibt verantwortlich, die Fahrzeugsysteme können aber die Kontrolle übernehmen.

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Neufahrzeuge sind bereits heute mit zahlreichen elektronischen Assistenten ausgestattet, die dem Fahrer in schwierigen oder kritischen Situationen unterstützend zur Seite stehen. Funktionen wie die automatische Notfallbremse bedeuten einen enormen Sicherheitsgewinn, und Komfortfunktionen wie der Spurführungs- oder Spurhalteassistent erleichtern das Fahren gerade auf längeren Strecken. Dabei gibt es Systeme, die nur temporär eingreifen – zum Beispiel der Spurhalteassistent, der das Fahrzeug zurück in die Spur lenkt, wenn es die Fahrbahn unabsichtlich verlässt – und solche, die kontinuierlich unterstützen – wie der Spurfüh­rungs­assistent, der das Fahrzeug konstant in der Mitte der Fahrspur hält. Die heutigen Fahrerassistenzsysteme nutzen die Informationen von Umfeldsensoren, um den Fahrer zu unterstützen oder auf kritische Situationen zu reagieren, und arbeiten meist unabhängig voneinander.

Dr. Hans-Gerd Krekels, Global Portfolio & Engineering Director Integrated Electronics bei TRW
Dr. Hans-Gerd Krekels, Global Portfolio & Engineering Director Integrated Electronics bei TRW. "Wir arbeiten seit Längerem an den notwendigen Technologien, um die Vision vom automatisierten Fahren Wirklichkeit werden zu lassen."
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Seit einiger Zeit rückt das automatisierte Fahren immer stärker in den Fokus der Automobilhersteller. Auch bei TRW arbeiten wir seit Längerem an den notwendigen Technologien, um diese Vision Wirklichkeit werden lassen. Auf dem Weg zum automatisierten Fahren werden wir zunächst teilautomatisierte Fahrfunktionen realisieren, also Assistenzen, bei denen der Fahrer verantwortlich bleibt, die Fahrzeugsysteme aber in der Lage sind, in bestimmten Situationen die Kontrolle zu übernehmen. Teilautomatisiertes Fahren meint eine Unterstützung, die über einen längeren Zeitraum andauert und gleichzeitig Längs- und Querführung umfasst. Dafür können wir teilweise auf bereits auf dem Markt eingeführte Technologien zurückgreifen: Beispielsweise lässt sich die Längsführung eines Fahrzeugs mit Hilfe der adaptiven Geschwindigkeitsregelung (ACC) mit Stop-and-Go-Funktion und die Querführung durch den Spurführungsassistenten umsetzen.

Teilautomatisierte Fahrfunktionen

Der Stauassistent ist ein erster Schritt hin zum teilautomatisierten Fahren im Bereich niedriger Geschwindigkeiten.
Bild 1. Der Stauassistent ist ein erster Schritt hin zum teilautomatisierten Fahren im Bereich niedriger Geschwindigkeiten.
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Durch diese Kombination von Längs- und Querführung können wir einen Stauassistenten (Bild 1) realisieren, der den Fahrer in naher Zukunft bei dichtem Verkehr und niedrigem Tempo bis zum Stillstand unterstützt. Er kann dem vorausfahrenden Fahrzeug bis zu einer bestimmten Geschwindigkeit automatisch folgen und dabei die Spur halten – wobei sich das System jederzeit vom Fahrer außer Kraft setzen lässt. Dieser Assistent ist ein erster Schritt hin zum teilautomatisierten Fahren im Bereich niedriger Geschwindigkeiten. Er sorgt für einen hohen Fahrkomfort in monotonen Situationen und kann das Unfallrisiko reduzieren, das von unaufmerksamen oder müden Fahrern ausgeht. Der Stauassistent von TRW baut auf der gleichen Sensorkonfiguration auf wie die automatische Notfallbremse: einer Datenfusion aus Kamera und Radar.

Ein weiteres Beispiel ist der Autobahnassistent, der den Fahrer bei Autobahnfahrten entlastet. Für das System integrieren wir Radar-, Kamera- und GPS-Daten und verwenden den gleichen vorausschauenden Radarsensor wie bei unserer ACC mit Stop-and-Go-Funktion. Diese hält automatisch eine eingestellte Geschwindigkeit und bremst ab, sobald das vorausfahrende Fahrzeug langsamer wird oder ein anderes Fahrzeug in die eigene Spur einschert. Dieser Bremsvorgang kann zwar stark sein, ist aber keine Notbremsung. Mit Hilfe der nach vorne gerichteten Kamera vom Spurführungsassistenten wird das Fahrzeug in der Spurmitte gehalten – wobei sich das System jederzeit übersteuern lässt. Zusätzliche seitlich ausgerichtete Radarsensoren ermöglichen den 360-Grad-Rundum-Blick und beobachten den Verkehr auf den Nebenspuren. Das schafft die Voraussetzung für einen Spurwechselassistenten, mit dem sich auf Wunsch des Fahrers teilautomatisiert die Spur wechseln lässt.


  1. Auf dem Weg zum automatisierten Fahren
  2. Konsequenzen für die Elektronik

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