Autonom fahrende Autos polarisieren

Sinkende Unfallgefahr erhöht Zustimmung zum autonomen Fahren

14. August 2023, 12:06 Uhr | Irina Hübner
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Safety first: Ob sich beim autonomen Fahren die Unfallgefahr gegenüber heute verändert, ist das wichtigste Kriterium für die Akzeptanz.

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Knapp ein Drittel (32 %) der Bundesbürger wollen »unter keinen Umständen« der Einführung autonom fahrender Autos zustimmen. Etwa 47 Prozent der Deutschen hingegen können sich mit dem Thema autonomes Fahren unter Umständen anfreunden – im Detail: Wenn durch autonom gelenkte Autos die Unfallgefahr gegenüber heute nicht steigt, sind 9 Prozent für eine Einführung; weitere 18 Prozent sind dafür, wenn die Unfallgefahr nur etwas sinkt und zusätzliche 20 Prozent, wenn durch die Autos die Unfallgefahr gegen Null geht.

Das sind Ergebnisse einer Sonderauswertung der HUK-Mobilitätsstudie 2023, für die mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ und zeitgleich in allen 16 Bundesländern zu Mobilitätskonzepten der Zukunft befragt wurden. Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-COBURG, resümiert: »Autonomes Fahren hat nur dann eine Chance auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn es das Fahren sicherer macht.«

Große Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen und Regionen

Bei der Bewertung des autonomen Fahrens gibt es laut der HUK-Untersuchung deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Altersgruppen und auch Bundesländern. Frauen sind demnach gegenüber dem autonomen Fahren weit zurückhaltender als Männer: 36 Prozent der Frauen lehnen die Einführung autonom fahrender Autos generell ab. Bei Männern sind es nur 29 Prozent.

Noch stärker sind die Unterschiede zwischen den Generationen. Während nur 24 Prozent der Erwachsenen unter 55 Jahren autonom fahrende Autos generell ablehnen, sind es bei den Älteren beinah doppelt so viele (43 %). Und auch zwischen den Bundesländern zeigen sich erstaunliche Unterschiede. Die breiteste Ablehnungsfront gegen autonom fahrende Autos gibt es in Schleswig-Holstein. Dort erklären 40 Prozent der Befragten, dass sie autonomes Fahren generell ablehnen. Ähnlich hoch ist die Ablehnung nur noch in Brandenburg (39 %) und Sachsen (36%). Im Saarland dagegen opponieren nur 24 Prozent gegen das autonome Fahren, und in Bayern liegt der Wert mit 28 Prozent am zweitniedrigsten im bundesweiten Vergleich.

Zustimmung bei Wenig- und Vielfahrern vergleichbar groß

Interessant: Es gibt nur geringe Unterschiede bei der Ablehnung des autonomen Fahrens zwischen denjenigen, die wenig mit dem Auto unterwegs sind und Viel-Fahrern. So lehnen 36 Prozent der Autofahrer, die weniger als 1000 Kilometer im Jahr fahren, das autonome Fahren ab. Bei denen, die mehr als 20.000 Kilometer fahren, sind es mit 34 Prozent aber fast gleich viele.

Bemerkenswert gering ist die Ablehnungsfront unter denjenigen, die keinen Führerschein haben. Mit nur 24 Prozent formulieren sie fast zur Hälfte weniger ihre grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber der neuen Technik als dies im Bundesschnitt der Fall ist (32 %).

E-Mobilisten stimmen für autonomes Fahren

Ausgesprochen stark wirkt sich schließlich die Art des Antriebs eines Fahrzeugs auf die Einstellung zum autonomen Fahren offenbar aus. So sprechen sich Befragte, die ein Benzin- oder Diesel-Fahrzeug nutzen, mehr als doppelt so häufig grundsätzlich gegen autonomes Fahren aus als die Nutzer eines E-Autos (36 % zu 17 %).

Die HUK-Mobilitätsstudie 2023 basiert auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland, an der 4.042 Personen im Januar und Februar 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweiligen Bundesländer sowie für die gesamte Bevölkerung in Deutschland ab 16 Jahren.


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